Festschrift würdigt Kirchenhistoriker Klieber
Er zählt zu den österreichischen Aushängeschildern seiner Zunft: der Wiener Kirchenhistoriker Prof. Rupert Klieber. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt u.a. die Geschichte der Donaumonarchie und ihrer kirchlichen Eliten, doch auch zur Rolle der Kirche in der NS-Zeit hat sich Klieber immer wieder prononciert zu Wort gemeldet. Nun würdigt eine Festschrift mit dem Titel "Von der Kunst der Sprache" den Forscher aus Anlass seines 60. Geburtstages, den Klieber am 12. September des vergangenen Jahres feierte. Unter den Gratulanten und Autoren sind prominente Namen wie Dietmar Winkler, Hubert Wolf oder auch Maximilian Liebmann. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner würdigt Klieber in einem Grußwort für dessen "breiten wissenschaftlichen Horizont".
Die Festschrift versammelt Beiträge, die über die Arbeitsweise und das Forschungsfeld Kliebers Auskunft geben und teils fachspezifische Aspekte beleuchten. So entfaltet etwa der bekannte Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf Aspekte aus dem "schwierigen Alltag eines kaiserlichen Wahlkommissars" von der frühen Neuzeit an bis ins 18. Jahrhundert. In einer persönlichen Notiz fügte Wolf schließlich ein Dank an Klieber für "viele Jahre anregender wissenschaftlicher Diskussion und verlässlicher Freundschaft" an. Gemeinsam forschen Wolf und Klieber u.a. im internationalen Forschungsnetzwerk "Pio XI". Von 2008 bis 2014 leitete Klieber den Österreich betreffenden Forschungszweig "Pius XI. und Österreich", aus dem inzwischen zahlreiche Aufsätze und Publikationen mit neuen Erkenntnissen hervorgingen.
Weitere Forschungsprojekte Kliebers betreffen die Geschichte des Wiener Priesterkollegs St. Augustin ("Frintaneum") in den Jahren 1816 bis 1918 sowie eine kirchliche Sozial- und Alltagsgeschichte des Donau-Alpen-Adria-Raumes der Jahr 1848 bis 1918. Zu beiden Projekten liegen inzwischen profunde Publikationen vor. Zuletzt konnte Klieber das mit dem inzwischen verstorbenen deutschen Kirchenhistoriker und früheren Rektor des Campo Santo Teutonico in Rom, Prof. Erwin Gatz, begonnene Projekt "Bischofslexikon der Habsburgermonarchie 1804-1918" abschließen. Der erste, von Klieber herausgegebene Band dieses "amtsbiografischen Lexikons" über die Bischöfe der römisch-katholischen Kirchenprovinzen Gran, Kalocsa und Erlau im Königreich Ungarn erscheint im Sommer im Verlag "Duncker & Humblot".
Seit 20 Jahren Lehrtätigkeit in Wien
Rupert Klieber wurde am 12. September 1958 in Radstadt/Salzburg geboren. Er studierte Theologie und Geschichte an der Universität Salzburg, wo er 1991 in Geschichte und 2007 in Katholischer Theologie promovierte. 1998 habilitierte er sich im Fach Kirchengeschichte an der Universität Wien. Ab 1989 war er am Institut für Kirchliche Zeitgeschichte des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg tätig. Seit 1999 lehrt er als außerordentlicher Professor am Institut für Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Von 2007 bis 2011 war Klieber Vorsitzender der "Arbeitsgemeinschaft katholischer KirchenhistorikerInnen Österreichs", seit 2016 ist er Studienprogrammleiter für das Doktoratsstudium an der Katholisch-Theologischen Fakultät Wien. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Erforschung des Bruderschaftswesen, des politischen Katholizismus, der kirchlichen Zeitgeschichte sowie der kirchlichen Sozial- und religiösen Alltagsgeschichte im Donau-Alpen-Adria-Raum.
Herausgegeben wurde die Festschrift "Von der Kunst der Sprache. Aus dem Alltag eines Kirchenhistorikers" von Markus Holzweber, einem Schüler Kliebers. Das Buch ist bei "danzig & unfried" erschienen und kostet 69 Euro. (Infos: https://kg-ktf.univie.ac.at)
Quelle: kathpress