Edith Stein-Gedenken mit "Online-Novene" um Frieden in Europa
Die Karmeliten, die Marienschwestern vom Karmel, die Edith Stein Gesellschaft sowie die Edith Stein Stiftung in Echt laden zur internationalen "Online-Novene" im Vorfeld des Gedenktags der Hlg. Edith Stein am 9. August. Vor 77 Jahren wurde die ursprünglich jüdische Karmelitin im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Die "kriegerischen Zustände und gewaltvolle Ereignisse inmitten Europas" sieht P. Roberto Pirastu vom Wiener Karmel als Anlass, die entsprechende Novene zu starten. Als von Papst Johannes Paul II ernannte Patronin Europas eigne sich Edith Stein besonders als "Führsprecherin in diesem Anliegen", so die Veranstalter. Interessierte erhalten von 31. Juli bis 8. August täglich Texte zugeschickt, die als Anregung zu Gebet und Besinnung dienen. Anmeldungen sind kostenlos unter http://anmeldung.karmel.at möglich.
Am Sonntagabend, 11. August, zelebriert Weihbischof Franz Scharl abschließend eine Festmesse in Gedenken an Edith Stein. Davor findet ein Vortrag mit Buchpräsentation von P. Pirastu statt. Der aus Sardinien stammende Provinzial der Karmeliten Österreichs stellt das Buch "Vor Gott für alle. Edith Stein - Leben und Botschaft" von seinem Ordenskollegen Didier-Marie Golay vor.
Edith Stein (Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz; 1891-1942) war deutsche Philosophin jüdischer Herkunft. Als Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Breslau studierte sie Philosophie, Germanistik, Geschichte und Psychologie in ihrer Heimatstadt sowie in Göttingen und Freiburg. Nachdem sie 1922 durch die Taufe im Alter von 31 Jahren in die katholische Kirche aufgenommen worden war, wurde sie Lehrerin am Lehrerinnenseminar in Speyer, das von Dominikanerinnen geführt wurde. Dort lebte sie bereits wie eine Ordensfrau. In ihren philosophischen Schriften setzte sie sich unter anderem mit dem Denken von Thomas von Aquin, Husserl und Heidegger auseinander. Mehrere Versuche einer Habilitation scheiterten an dem Umstand, dass sie eine Frau war.
1933 trat sie unter dem Namen Teresia Benedicta vom Kreuz in den Kölner Karmel "Maria vom Frieden" ein und gehörte damit zu den Unbeschuhten Karmelitinnen. Noch im selben Jahr rief Edith Stein Papst Pius XI. (1922-1939) zu einer Stellungnahme angesichts der Hetze gegen Juden in Deutschland auf, jedoch vergeblich.
Nach dem NS-Pogrom am 9. November 1938 konnte Stein mit ihrer jüdischen Herkunft nicht mehr in Deutschland bleiben. Sie floh nach Holland und lebte dort im Karmel in Echt. Mit der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen und nach der Verlesung eines Hirtenbriefs der katholischen Bischöfe 1942 in niederländischen Kirchen, in denen sie gegen die Judenverfolgung protestierten, wurde es auch hier gefährlich.
Am 2. August 1942 wurden Stein und ihre mittlerweile ebenfalls getaufte und zu ihr nach Echt gereiste Schwester Rosa verhaftet. Wenige Tage später wurden die Frauen in das KZ Westerbork und von dort nach Auschwitz gebracht. Edith Stein gehörte zu jenen Gefangenen, die sofort getötet wurden. Von der katholischen Kirche wurde sie 1989 heiliggesprochen. Papst Johannes Paul II. ernannte Edith Stein 1999 neben Katharina von Siena und Brigitta von Schweden zur "Patronin Europas".
Quelle: kathpress