Abschied von Johann Trummer
Kirche, Politik und Medien haben am Freitagnachmittag in Graz Abschied von Johann Trummer genommen. Der Priester, Medienmann und Musiker war am 18. Juli im Alter von 79 Jahren verstorben. Dem Begräbnis in der Pfarre Graz-St. Leonhard stand Bischof Wilhelm Krautwaschl vor. Er erinnerte u.a. daran, wie viel ihn mit dem Verstorbenen verbunden habe. Wörtlich sagte Krautwaschl über Trummer:
Sein Leben war getragen von der Überzeugung, dem Evangelium zum Durchbruch zu verhelfen.
Trummer sei als Mitglied des Leitungskomitees des Priesterseminars über Jahrzehnte für die Priesterausbildung verantwortlich gewesen. Er sei davon überzeugt gewesen:
Glauben erweist sich im Leben des Alltags und im Kleinen oder nicht.
Johann Trummer "brannte für die Musik Johann Sebastian Bachs und damit für die Möglichkeit, den Glauben über die Musik zu vermitteln", so der Bischof weiter. Sein Einsatz für Medien lag zudem auch darin begründet, dass diese für ihn das Miteinander stärken sollten. Weiters hob Krautwaschl die Verdienste Trummers um den unternehmerischen Um-und Ausbau der Styria hervor.
Neben Bischof Krautwaschl nahmen Bischofsvikar Heinrich Schnuderl und zahlreiche weitere Priester und Amtsträger der Diözese Graz-Seckau Abschied von Johann Trummer. Die Politik war an erster Stelle von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl vertreten. Auch Styria-Vorstandsvorsitzender Markus Mair und Styria-Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Santner erwiesen Trummer die letzte Ehre, weiters auch "Kleine Zeitung"-Chefredakteur Hubert Patterer und sein Stellvertreter Thomas Götz sowie Presse-Chefredakteur Rainer Nowak.
Santner, der auch als oberster Repräsentant des "Katholischen Medien Vereins" zugegen war, erinnerte in seiner Ansprache an einen Ausspruch Trummers im Blick auf Medien und deren Leitung: "Es ist wie beim Orgelspielen: Gut vorbereiten, klar führen und mutig stützen." Ausgezeichnet hätten Trummer "Klarheit, Sorgfalt und Mut".
Johann Trummer sei mehr als 35 Jahre dem "Katholischen Medien Verein" vorgestanden, damit sei er der längst dienende Obmann des Vereins gewesen. Die Entwicklung der Styria in diesen 35 Jahren suchten ihresgleichen im Vergleich zu anderen katholischen Medienunternehmen. Die Teilnahme an der Feier des 150-Jahr-Jubiläums des Vereins und der Styria im September, nach der er die Obmannschaft im Verein hätte abgeben wollen, sei Trummer nicht mehr vergönnt gewesen, zeigte sich Santner betroffen.
"Kritischer und treuer Mann der Kirche"
Johann Trummer war ein "kritischer und treuer Mann der Kirche, Kämpfer für die Freiheiten, speziell für die Medienfreiheit, und hatte einen wachen Blick für Benachteiligte", sagte Landeshauptmann Schützenhöfer. Meinungsfreiheit und Unabhängigkeit von Medien seien Trummer so wichtig gewesen, dass er maßgeblich mitgewirkt habe, die Styria so umzugestalten, "dass weder Politik noch Kirche darauf Einfluss nehmen können".
Am Ende zeichnete der Landeshauptmann den Verstorbenen posthum mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern des Landes Steiermark aus. Der Beschluss des Landtages war noch zu Lebzeiten Trummers gefasst worden, eine persönliche Überreichung war dann aber nicht mehr möglich gewesen.
Prof. Günther Rost von der Kunstuniversität Graz würdigte in seiner Rede u.a. das großes Engagement Trummers für Johann Sebastian Bach. Auf den Musiker Trummer ging auch Pfarrer Markus Madl in seiner Predigt ein. Er erinnerte daran, dass der Verstorbene Studenten aus 29 Nationen unterrichtet hatte. Große Unterstützung habe er vor allem für Musikstudierende in Russland (St. Petersburg, Moskau) und Weißrussland (Minsk) geleistet. Trummer sei "immer geradlinig und nie abgehoben" gewesen. Er habe zudem über ein ausgeprägtes Sensorium für versteckte Not gehabt und stand auch für "Hilfe abseits etablierter Wege".
Der Oberbürgermeister der deutschen Stadt Gotha, Knuth Kreuch, erinnerte in seiner Ansprache am Ende des Requiems daran, wie sehr sich Johann Trummer für das Gedächtnis an Josef Ritter von Gadolla eingesetzt habe. Der steirische Wehrmachtsoffizier wurde in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs durch Befehlsverweigerung zum "Retter von Gotha" und danach zum Märtyrer. Kreuch wandte sich vor zehn Jahren brieflich an Trummer und konfrontierte ihn damals erstmals mit dem Schicksal Gadollas, dessen Mut Trummer seither fasziniert hatte.
Der Todestag Trummers, der 18. Juli, ist auch jener Tag, an dem Johann Sebastian Bachs Kantate "Wohl mir, dass ich Jesum habe", die Trummer sehr geschätzt hatte, erstmals aufführt wurde. Diese Kandate wurde nun auch beim Requiem gespielt.
Im Anschluss an den Trauergottesdienst erfolgte die Beisetzung am Pfarrfriedhof Graz-St. Leonhard.
Vielfältiger Wirkungsbereich
Trummer wurde am 18. Februar 1940 als eines von fünf Kindern in Bruck an der Mur geboren, studierte in Graz Theologie, Musikwissenschaft und Geschichte sowie an der Akademie für Musik und darstellende Kunst auch Orgel und Cembalo. 1964 promovierte er zum Doktor der Theologie und wurde noch im selben Jahr zum Priester geweiht.
Ab 1966 war er als Lehrbeauftragter an der Abteilung Kirchenmusik der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, die er ab 1973 leitete. Ab 1979 bis zu seiner Emeritierung 2008 wirkte er als ordentlicher Hochschulprofessor, wobei er die Kirchenmusik zu einem vollwertigen Studium ausbaute.
In der Diözese Graz-Seckau war Trummer in seinen ersten Priesterjahren als Sekretär der Bischöfe Johann Schoiswohl und Johann Weber tätig. Er war Domprediger, Mitglied im diözesanen Wirtschaftsrat und seit 1969 über Jahrzehnte maßgeblich für die Priesterausbildung und das Priesterseminar mitverantwortlich. Seelsorglich wirkte er bis zuletzt im Grazer Dom, der Stadtpfarrkirche und in anderen steirischen Pfarren.
Große Verantwortung trug der Theologe über Jahrzehnte im Medienbereich für die Styria, zu der neben der "Kleinen Zeitung", "Presse", "Furche" und den "Regionalmedien Austria" auch wichtige Printmedien in Slowenien und Kroatien sowie diverse Online-Dienste gehören. Trummer wirkte als Obmann des Katholischen Medien Vereins, als Vorstandsvorsitzender des Katholischen Medien Vereins Privatstiftung sowie als langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender und zuletzt stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Styria Media Group.
Quelle: kathpress