Freistetter: Mut zur Beschäftigung mit schwierigen Bibeltexten
Die Bibel ist eine Jahrhunderte umfassende Bibliothek und gleichsam beeindruckendes Zeugnis der Begegnung Gottes mit uns Menschen.
Mir diesen Worten hat Bischof Werner Freistetter am Montagnachmittag die diesjährigen Kärntner Pastoraltage im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje eröffnet. Unter Bezugnahme auf das Leitthema der Pastoraltage - "Die Heilige Schrift wächst mit den Lesenden" - betonte der Apostolische Administrator, dass vor allem auch der Lesende mit der Heiligen Schrift wachse. Freistetter:
Wir wachsen mit dem Lesen, mit dem genauen Hinhören, mit dem Sich-Beschäftigen, auch mit schwierigen oder unverständlich anmutenden Texten. Es ist ein Austausch, ein Dialog, der ein Leben lang anhält.
Die deutsche Theologin Katrin Brockmöller, Leiterin des Katholischen Bibelwerkes in Stuttgart und diesjährige Hauptreferentin der Pastoraltage, gab in ihren Kurzreferaten u. a. Impulse zum Lesen und zur Deutung der Heiligen Schrift. Die Bibel gelte es immer wieder aufs Neue zu entdecken, "indem wir mit allen Fasern unseres Lebens wahrnehmen, was das Wort uns hier und heute sagen will". Die Beschäftigung mit der Bibel sei gleichsam wie ein Dialog, "denn die Lesenden und die göttlichen Worte wachsen gemeinsam bzw. wechselweise", so die Bibelwissenschaftlerin. Wichtig dabei sei es, dem ganzen Text mit Respekt zu begegnen und vor allem auch zu lernen, "allfällige Pluralitäten der Interpretationen als Chance zu sehen".
An den Pastoraltagen nehmen rund 80 Priester sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in der Seelsorge teil. Neben den Referaten bildeten verschiedene Workshops zu Themen wie beispielsweise "Bibelarbeit mit Kindern", "Bibel in leichter Sprache" oder "23 Bibeln in 23 Jahrhunderten" weitere inhaltliche Schwerpunkte. Unter dem Motto "Biblische Erzählungen in der bildenden Kunst" stand am Montagabend ein Besuch des Werner-Berg-Museums in Bleiburg/Pliberk auf dem Programm. Die Pastoraltage gingen am Dienstagnachmittag mit einem Gottesdienst zu Ende, dem Bischof Freistetter und Dompropst Engelbert Guggenberger gemeinsam vorstanden.
Quelle: kathpress