Gaming: Caritas eröffnet Schule mit innovativer Pflegeausbildung
Die Caritas der Diözese St. Pölten bietet jungen Menschen mit sozialer Ader eine neue innovative Pflegeausbildung: Ab dem Schuljahr 2020/21 wird das Caritas-Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe Gaming (BIGS Gaming) am bisherigen Standort der Landwirtschaftlichen Fachschule seinen Betrieb aufzunehmen. Gemeinsam mit dem neuen Schulstandort präsentierte die Caritas bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Gaming auch einen neuen Schultyp: Erstmals in Österreich soll mit der Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege eine fünfjährige Pflegeausbildung mit Matura angeboten werden, teilte die Caritas mit.
Unterstützt wird das Schul-Projekt vom Bildungsministerium, dem Land Niederösterreich, der Bildungsdirektion NÖ sowie dem Gesundheits- und Sozialministerium; anwesend bei der Pressekonferenz waren u.a. Bildungsministerin Iris Rauskala und die Bildungs- und Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
Der Pflegeberuf müsse für junge Menschen attraktiver werden, um die steigende Nachfrage auch in Zukunft abdecken zu können, begründete Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas der Diözese St. Pölten, das Engagement in diesem Bereich. Der neu geplante Schultyp - eine fünfjährige Pflegeausbildung mit Matura - sei die richtige Antwort auf die angespannte Personalsituation im Pflegebereich. Als einer der größten Anbieter von mobiler Hauskrankenpflege in Niederösterreich wolle die Caritas aber nicht nur eine attraktive Ausbildung anbieten, sondern auch ein guter Arbeitgeber sein, so Ziselsberger:
Daher spreche ich schon heute eine Jobgarantie im Pflegebereich der Caritas für all jene Schülerinnen und Schüler aus, die im kommenden Jahr hier in Gaming in der Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege ihre Ausbildung beginnen und im Jahr 2025 maturieren.
Ministerin: "Höchste Priorität" für Pflege
Wie Bildungsministerin Rauskala betonte, müssten die Sicherstellung einer menschenwürdigen und hochwertigen Pflege sowie die Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen "in Österreich höchste Priorität" haben. Der Bedarf an Pflege und kompetentem Personal werde zunehmen. "Insofern gilt es, dahingehende Ausbildungsmöglichkeiten - vor allem im schulischen Bereich - proaktiv zu konzipieren und möglichst schnell in die Wege zu leiten", erklärte Rauskala.
"Wir schaffen hier gemeinsam ein absolut notwendiges Vorreiterprojekt für ganz Österreich, das durch gut ausgebildete Fachkräfte zum weiteren Gelingen flächendeckender und qualitativ hochwertiger Pflege und Betreuung maßgeblich beitragen wird", zeigte sich Landesrätin Teschl-Hofmeister zuversichtlich. Mit drei verschiedenen Schultypen am neuen Standort Gaming werde ein breites Ausbildungsspektrum in diesem Bereich abgedeckt. Die aktuellen Veränderungen im Gesundheitssystem inklusive einer Verschiebung in Richtung akademische Ausbildung an Fachhochschulen machen laut der Landespolitikerin eine Veränderung des Bildungsangebotes notwendig. Es gebe Überlegungen, künftigen Absolventen der Caritas-Schule in einschlägigen FH-Studienangeboten eine verkürzte Studiendauer zu ermöglichen.
Drei verschiedene Ausbildungen
Im Bildungszentrum Gaming soll es ab dem Schuljahr 2020/21 zum einen eine Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege (HLSP) als fünfjährige Ausbildung mit Matura geben. Geplant sind die Schwerpunkte Gesundheitswissenschaften (zusätzlicher Abschluss Pflegefachassistenz) sowie Familienarbeit (zusätzlicher Abschluss Diplomsozialbetreuer). Außerdem bietet die Fachschule für Sozialberufe (FSB) als dreijährige berufsbildende mittlere Schule für Jugendliche ab 14 Jahren eine Vorbereitung auf verschiedene Ausbildungen im Sozial- und Pflegebereich; dritter Schultyp ist die Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) mit einer zweijährigen Ausbildung mit den Schwerpunkten Alten- bzw. Behindertenarbeit, die nach Vollendung des 17. Lebensjahres und nach positivem Abschluss der 9. Schulstufe besucht werden kann.
Die designierte Direktorin des BIGS Gaming, Barbara Heigl, wies bei der Pressekonferenz darauf hin, dass der Schulstandort in Gaming den künftigen Schülern auch ein Internat bietet und somit nicht nur Jugendlichen aus der Region zur Verfügung steht. Mithilfe des BIGS Gaming sollen "Netzwerke der sozialen und pflegerischen Kompetenz und der gelebten Nächstenliebe" aufgebaut werden.
Die Caritas der Diözese St. Pölten führt auch das Caritas Bildungszentrum in der Parkpromenade in St. Pölten, das BIGS St. Pölten. Hier werden insgesamt vier verschiedene Schultypen für Gesundheits- und Sozialberufe angeboten. (Info: www.caritas-bigs.at/gaming)
Quelle: kathpress