Klöster und Erzdiözese Wien bieten Naturbestattungen
Eine Urnenbestattungen im Wald eines Klosters oder Stiftes ermöglicht ab Oktober das kirchliche Projekt "Klosterwald". Man wolle mit dem Angebot darauf reagieren, dass "immer mehr Menschen über alternative Bestattungsformen nachdenken", informierte das Gemeinschaftsunternehmen mehrerer Stifte - Gründungsmitglieder sind Heiligenkreuz und Klosterneuburg - und der Erzdiözese Wien am Dienstag. Der erste "Klosterwald", wo Bestattungen u.a. in biologisch abbaubaren Urnen in naturbelassenen Waldflächen möglich sind, wird am kommenden Donnerstag (3.10) in Kirchberg am Wechsel eröffnet. Weitere Angebote dieser Art sind ab November am Kahlenberg und ab Frühjahr 2020 in einem Wald Nahe des Stiftes Heiligenkreuz geplant.
Mit der Naturbestattung wolle man eine nachhaltige Trauer- und Erinnerungskultur mitgestalten, so "Klosterwald"-Geschäftsführer, Axel Baudach. Der Ort der Naturbestattung ergebe sich aus der langen Tradition der Klöster Grund und Boden für die Bestattung der Toten zur Verfügung zu stellen. Trotz neuer Bestattungsformen, bleibe die traditionelle und bevorzugte Form der Bestattung trotzdem das Begräbnis in einem Sarg auf dem Friedhof, meinte Baudach.
Hintergrund der neuen Bestattungsform sind auch die im Februar diesen Jahren veröffentlichten Richtlinien der Österreichischen Bischofskonferenz zu Feuer- und Naturbestattungen. Darin wird den Gläubigen eingeräumt, "über eine Feuerbestattung selber zu entscheiden, ohne dass ihnen oder ihren Hinterbliebenen daraus ein Nachteil erwachsen darf, sofern die Gründe ihrer Entscheidung nicht dem christlichen Glauben widersprechen". Die Feuerbestattung für Katholiken wurde grundsätzlich bereits in den 1960er Jahren unter Papst Johannes XXIII. zugelassen.
Platz in der Natur
"Klosterwald" wolle vor allem Menschen ansprechen, die sich selber oder ihre Toten nicht auf dem Friedhof bestattet wissen möchten, aber auch jene, die schon zu Lebzeiten einen Platz in der Natur auswählen möchten, um später niemanden mit der Grabpflege zur belasten, so Baudach, der die Idee von "Klosterwald" bereits in Deutschland, USA und Südkorea aufgebaut hat.
Bereits zu Lebzeiten können sich Menschen ihren persönlichen Baum mit Hilfe eines Försters aussuchen. Jeder Baum hat eine Markierung, die auf einer Klosterwaldkarte festgehalten ist. Nach deren Tod geben Gedenktafeln auf den Bäumen geben Auskunft, wer an der jeweiligen Stelle begraben ist. Wie bei einem normalen Grab, so sei damit auch der Baum "ein Ort des Gedenkens und des Gebetes". Zusätzlich gibt es einen Andachtsplatz mit Bänken zum Verweilen. "Weil Gott niemanden vergisst, steht der Klosterwald aber allen offen, ungeachtet der Konfession", so Baudach. Ähnlich offen sei auch die Art des Abschiedsrituals, dass frei gewählt werden kann.
Ein Nebeneffekt des "Klosterwaldes" sei aber auch der Schutz von Waldflächen, die ansonsten für Bauholz oder die Papier- und Möbelindustrie genutzt würden, so Baudach. Mit dem Konzept Klosterwald wird der Wald langfristig und bis zu 100 Jahre unter Schutz gestellt.
Die Naturbestattung im Klosterwald wird von der Klosterwald Verwaltungs GmbH mit Sitz in Wien organisiert. Das Unternehmen ist zu hundert Prozent in klösterlichem bzw. kirchlichem Besitz und hat sich zum Ziel gesetzt, österreichweit das Thema Waldbestattung einheitlich aufzubauen und anzubieten. (Infos: www.klosterwald.at)
Quelle: kathpress