Christliche Ärzte laden zu "Lukasmessen" in Wien und Dürnstein
Zum Fest des Ärzte-Patrons und Evangelisten Lukas am 18. Oktober pflegen Ärzte in vielen Ländern den Brauch, sich zu einer "Lukasmesse" zu versammeln - so auch in Österreich: Bischof Klaus Küng, der selbst vor seiner Priesterlaufbahn Medizin studierte und als Arzt tätig war, wird am Freitag, 18. Oktober um 17 Uhr in der Klosterkirche der Elisabethinen in Wien-Landstraße (Landstraßer Hauptstraße 4a) mit der Wiener Ärzteschaft den Gottesdienst feiern. Auch Ärztekammerpräsident Prof. Thomas Szekeres hat sein Kommen zugesagt.
"Ärztlicher Dienst darf sich nicht im rein Diesseitigen erschöpfen, denn der Mensch hat darüber hinaus noch die geistlich-spirituelle Dimension: Ganzheitlich meint Körper, Geist und Seele. Der Arzt darf den Patient in keiner Dimension allein lassen, wenn sich der Patient an ihn wendet und öffnet", erklärte dazu von Seiten der Veranstalter Ignaz Hochholzer, Priester und Internist im Spital der Barmherzigen Brüder in Wien, im Vorfeld des Gottesdienstes.
Eine weitere Lukasmesse gibt es bereits knapp eine Woche vorher, am Samstag, 12. Oktober, in der Diözese St. Pölten. Organisiert vom Verein "NÖ Ärzte- und Tierärzte Senioren", treffen sich Mediziner aus Niederösterreich in Stift Dürnstein, wo Prälat Maximilian Fürnsinn um 15 Uhr den Gottesdienst feiert. Im Anschluss hält der Gynäkologe und Theologe Prof. Johannes Huber im Festsaal des ehemaligen Klosters einen Festvortrag zum Thema "Was geschah mit Gott im 20. Jahrhundert - bleibt es intellektuell redlich, an eine Transzendenz zu glauben?".
Heilige und selige Ärzte
Der Evangelist Lukas war von Beruf Arzt. Er wirkte Mitte des 1. Jahrhunderts in Antiochia (heute Antakya in der Türkei), wo er sich taufen ließ und den Apostel Paulus kennenlernte, den er rund 17 Jahre lang auf seinen Missionsreisen begleitete. Nach der Enthauptung des Völkerapostels im Jahr 67 verfasste er laut Überlieferung auf dem griechischen Peloponnes das Lukasevangelium sowie auch die Apostelgeschichte. Seine Gebeine wurden im 4. Jahrhundert auf Anordnung des oströmischen Kaisers in Konstantinopel beigesetzt und später nach Padua überstellt.
Die Kirchengeschichte kennt Dutzende Ärzte, die als Selige oder Heilige anerkannt wurden. Neben antiken Märtyrern wie Zenobius, Cyrus, Nicander, Blasius und Pantaleon sowie die Slawenapostel Cosmas und Damian sind darunter auch bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Vergangenheit wie der Aussätzigen-Priester Damian de Veuter (1840-1889), der aus Österreich-Ungarn stammende Arzt und Vater Ladislaus Batthyany-Strattmann (1870-1931) oder etwa die Italiener Giuseppe Moscati (1880-1927), Riccardo Pampuri (1897-1930) und Gianna Beretta Molla (1922-1962).
Auch in anderen christlichen Kirchen haben Figuren wie die mittelalterliche Ordensfrau und Mystikerin Hildegard von Bingen (1098-1179) eine zentrale Bedeutung, sowie der evangelische Arzt Albert Schweitzer (1875-1965), oder in der Orthodoxie die als Medizinerin tätige Nonne Gabrielia Papayannis (1897-1992) sowie die als "Heilige Ärzte" verehrten Märtyrer. Für mehrere zu Lebzeiten im Medizin- und Gesundheitsbereich Tätige wie die Tirolerin Anna Dengel (1892-1980), Gründerin der Missionsärztlichen Schwestern, läuft der Seligsprechungsprozess.
Quelle: kathpress