Erstmals Umweltpreis "Laudato si" vergeben
Die Diözese Linz verlieh erstmals einen Umweltpreis für vorbildliche Projekte im Bereich des kirchlichen Umweltengagements. Der "Laudato si"-Preis, benannt nach der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus, wurde am 4. Oktober im Bildungszentrum Maximilianhaus in Attnang-Puchheim an Pfarren und einen Pfarrcaritas-Kindergarten vergeben. Alle Gewinner zeichnen sich durch "ökofaire Feste" aus und wurden von einer Experten-Jury, darunter der Moraltheologe Michael Rosenberger, aus 33 Bewerbungen ausgewählt, wie die Diözese in einer Aussendung mitteilte. Bei der Preisverleihung sprachen u.a. Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl und Umweltlandesrat Rudi Anschober. Den Festvortrag hielt Klima-Expertin Helga Kromp-Kolb zum Thema "Klimakrise - Schöpfung in Gefahr".
Menschen müssten so leben, dass sie "von den Zinsen leben können" und sich die Erde wieder regenerieren könne, forderte die renommierte Klimaforscherin Kromp-Kolb in ihrem Vortrag. Die Lösungen seien längst bekannt, wie etwa "lokal investieren, haltbare Produkte herstellen, nachhaltige Landwirtschaft". Die Prognose sei jedoch düster: "Mit dem derzeitigen Lebensstil steuern wir unweigerlich auf den Kollaps zu". "Wir verbrauchen unser Kapital", warnte Kromp-Kolb. Als Konsequenz müsse man mit Klimaflüchtlingen und Artensterben rechnen.
Einen Ausweg sah Kromp-Kolb darin eigenen Werte zu überdenken und auf mehr Lebensqualität zu setzen. Es liege an jedem Einzelnen, "Selbstverantwortung zu übernehmen und unsere Gewohnheiten zu verändern, unseren Lebensstandard herunter zuschrauben und dafür auf Lebensqualität zu setzen und alle Verantwortungsträger, wo immer möglich, in die Pflicht zu nehmen", appellierte die Klimaforscherin.
Eder-Cakl: "Vorbildliches Handeln steckt an"
Die Preisträger des "Laudato si'"-Preises seien "Vorbilder für uns in der Diözese und stecken uns an, ähnlich zu handeln", betonte Eder-Cakl in ihrem Grußwort. Christinnen und Christen verbinde die "Sorge um das gemeinsame Haus, unsere Erde". Das Umwelt-Anliegen vereine aber auch Papst Franziskus, Greta Thunberg und die Jugendlichen der "#FridaysForFuture"-Bewegung.
Als konkrete Antwort auf die Schöpfungsverantwortung habe sich die Katholische Kirche in Oberösterreich zu Umweltleitlinien verpflichtet, "um dieser Erde und den Menschen nächste Schritte zu ermöglichen", erklärte die Pastoralamtsdirektorin. Die Leitlinien umfassen Themenbereiche wie Liturgie, Schöpfungsverantwortung in diözesanen Bildungseinrichtungen sowie im Religionsunterricht, aber auch Maßnahmen im Bereich Ökostrom, klimaschonende Mobilität oder der Beschaffung von Büromaterialien.
Steigendes Umweltengagement in Pfarren
Das Umweltengagement in den Pfarren steige, zeigte sich der Umweltsprecher der Diözese Linz, Michael Rosenberger, überzeugt. Dort stehe "weder die Gewinnmaximierung für das Pfarrbudget noch die Arbeitsminimierung für die Helfer an erster Stelle". Konkret zeige sich der Trend in der nachhaltigen Gestaltung von Pfarrfesten, die "erkennbar umweltfreundlich konzipiert" seien, betonte der Linzer Moraltheologe.
Der Fokus auf "ökofaires Feste" begründete Lucia Göbesberger, Leiterin der Abteilung Gesellschaft und Theologie und Umweltreferentin der Diözese Linz, damit, dass Feste ein "Ausdruck der Verbundenheit mit der Schöpfung und des Bemühens um eine lebenswerte Zukunft" seien. Konkret bedeute "ökofair" zu feiern, dass auf regionale, biologisch hergestellte, saisonale und fair gehandelte Produkte geachtet oder wiederverwendbares Besteck und Geschirr verwendet werde, erklärte Göbesberger, die auch in der Jury vertreten war.
Für ihr "ökofaires Feiern" ausgezeichnet wurden die Pfarre Niederneukirchen (1. Preis), die Pfarre Treffling (2. Preis) und die Pfarren Grünbach, Schwanenstadt & Rüstorf sowie Neumarkt im Mühlkreis (alle 3. Platz). Ein Sonderpreis ging an den Pfarrcaritas-Kindergarten Putzleinsdorf.
Unter www.wirfairwandeln.at bietet die oberösterreichische Kirche Informationen zu ökosozialer Verantwortung im Jahreskreis. (Infos: https://www.dioezese-linz.at/portal/themen/werte/schoepfungnachhaltigkeit)
Quelle: kathpress