Wiener Religionslehrertag: Bildung liegt "in DNA der Kirche"
Mehr als 400 katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schularten versammelten sich am Donnerstag zum zweiten "Tag der ReligionslehrerInnen" im erzbischöflichen Palais in Wien. Das reiche Bildungsangebot der Erzdiözese Wien - von Kindergärten und Schulen über Bildungshäuser, bis hin zu den Theologischen Kursen - zeige den hohen Stellenwert von Bildung, die gleichzeitig auch "in der DNA der Kirche" liege, betonte Generalvikar Nikolaus Krasa in seinen Eröffnungsworten. Die vielen Religionslehrer und zahlreichen Bildungsangebote zeigen, dass die Kirche zu einem der wichtigsten Bildungsträgern gehöre, so Krasa.
Aktuell stehe der Religionsunterricht mitunter im Kreuzfeuer politischer Interessen und sei vermehrt mit Anfragen an seine Rolle im schulischen Bildungssystem konfrontiert, warnte die Wiener Schulamtsleiterin Andrea Pinz. Mit dem biblischen Motto der Veranstaltung - "Seid bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch nach eurer Hoffnung fragt." (1 Petr 3,15) - wolle man die Religionslehrer darum "vor allem Stärkung, Mut und frische Impulse für ihre Aufgabe geben" und die "Vernetzung, Ermutigung und Wertschätzung" der Berufsgruppe zu fördern.
Zu mehr Mut und Toleranz im Schulalltag ermutigte anschließend der bekannte bayerische Pfarrer und Bestsellerautor, Rainer Maria Schießler. Der Hauptreferent des "Religionslehrertages" betonte, dass dies auch bedeute Andersgläubige und religiös Unkundige "sein zu lassen", deren Positionen auszuhalten und von ihnen zu lernen. Das meine nicht, dass Schüler im Stich gelassen werden sollen, sondern dass Lehrer trotz Gegenwind den Mut haben, von der Schönheit des eigenen Glaubens zu erzählen und zu begeistern. Dafür müsse man auch kein "Supertyp" sein, so Schießler.
Bei dem anschließenden Sendungsgottesdienst im Stephansdom verlieh Krasa in Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn, der aktuell an der Amazonien-Synode in Rom teilnimmt, den neuen Religionslehrern die "missio canonica", also die Beauftragung mit Verkündigungs- und Lehraufgaben im Schulbereich.
Allein im Gebiet der Erzdiözese Wien, welches neben dem Wiener Stadtgebiet auch das östliche Niederösterreich umfasst, arbeiten laut kirchlichem Schulamt aktuell 1.471 Religionslehrer und -innen, unter ihnen auch 53 Priester und Ordensleute. Insgesamt bieten in Wien 15 Kirchen und Religionen in den Schulen konfessionellen Religionsunterricht an. Der katholische Religionsunterricht wird an 1.183 Schulen auf Diözesangebiet angeboten und von derzeit 299.513 Schülern besucht. Auch 13.396 Schüler ohne religiöses Bekenntnis nehmen daran teil, was mit 29 Prozent fast jeder Dritte aus dieser Gruppe ist.
Quelle: kathpress