Lackner: Allerheiligen macht "Brückenmomente zu Gott" bewusst
Weil Anfang und Ende des Lebens nicht in der Hand des Menschen liegen, sind sie "Brückenmomente zu Gott, der uns in diesen Momenten an der Hand nimmt und ins Leben hinein und auch wieder hinausbegleitet." Darauf hat Erzbischof Franz Lackner in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite im Blick auf Allerheiligen und Allerseelen hingewiesen. Wenn Menschen an diesen Tagen die Gräber besuchen, dann könnten sie auf diese Zuversicht und Hoffnung im Glauben vertrauen.
"Im gemeinsamen Stehen an den Gräbern sind auch wir uns gegenseitig Stütze - was uns eint ist die Hoffnung auf Leben und eine letzte Gerechtigkeit", so der Salzburger Erzbischof. Die Blumen und Gestecke auf den Gräbern seien dabei nicht bloßer Schmuck, sondern auch Zeichen für Lebendigkeit und Hoffnung.
Welt braucht schlichtes Zeugnis des Glaubens
"Heilig sind nicht nur die Heiliggesprochenen, sondern viele andere mehr, die sich im Leben bemüht haben und Gott die Treue bewahrten." Das unterstrich Erzbischof Lackner bei der Predigt zu Allerheiligen im Salzburger Dom. Als Beispiel für einen "Fahrplan zur Heiligkeit" empfahl er den frühchristlichen Diognetbrief. Christen seien demnach ganz normale Menschen, die ihre weltlichen Pflichten erfüllten, sich aber danach ausstrecken, was nachher kommt. "Es gibt ein letztes Gericht, ein letztes Ziel bei Gott. - Auf Erden sind wir Bürger, im Himmel halten wir uns auf", so Lackner.
Gläubige Christen sollten diese Spannung zwischen hier und dort nicht in eine Richtung vorschnell auflösen, sondern wach halten. Von daher gelte es auch die dem Menschen anvertraute Schöpfung Gottes zu lieben. "Wir nützen sie nicht aus, wir unterdrücken sie nicht, sondern behandeln die Natur wie unsere Mutter und Schwester. Aber wir bleiben auch nicht in ihr gefangen, sondern wollen über sie hinaus Gott den Herrn der Schöpfung und des Lebens die Ehre geben." Christen seien durch Taufe und Firmung zur Heiligkeit berufen hielt Lackner fest und sagte: "Gerade unsere Zeit braucht dieses schlichte, einfache Zeugnis des Glaubens. In der Welt leben, uns einbringen, mit Verantwortung tragen, und doch nie ganz von der Welt sein; Gott die Ehre geben."
Gerechtigkeit als Weg zur Heiligkeit
Gerechtigkeit im Sinn des Evangeliums und damit als ein Weg zur Heiligkeit meint, sich danach auszurichten, den Willen Gottes zu leben und zu erfüllen. Das erklärte Bischof Wilhelm Krautwaschl bei der Allerheiligenmesse im Grazer Mausoleum. Eine so verstandene Gerechtigkeit sei viel mehr als das schlichte Erfüllen von Gesetzen, sondern es gehe um eine lebbare Wirklichkeit: "Wir sind nicht nur aufgefordert, uns zu sehnen nach Gerechtigkeit, also passiv einen vielleicht einmal eintretenden Zustand zu erwarten, sondern wir sind herausgefordert, unseren Teil ganz zu tun, nämlich den Willen Gottes zu erfüllen, ganz aus ihm zu leben. Damit wird Gerechtigkeit aufgerichtet", so der Bischof unter Bezugnahme auf das Tagesevangelium von den Seligpreisungen in der Bergpredigt.
Der Grazer Bischof ging bei der Feier in der Katharinenkirche auch auf die Amazonien-Synode ein: "Wenn keiner mehr stiehlt, ist dennoch noch lange nicht gesagt, dass der Ausgleich zwischen arm und reich, zwischen Nord und Süd gewährleistet ist." Die Synode habe dies nur allzu deutlich gleichsam in einem Spiegel der Welt vorgehalten und deutlich gemacht, dass wir uns tatsächlich im "gemeinsamen Haus" unseres Planeten Erde befinden und uns nicht von anderen Kontinenten einfach "dispensieren" können, wenn wir vom "gerechten Leben" sprechen wollen.
Quelle: Kathpress