Diözesaner "Zukunftsweg" nimmt weiter Gestalt an
Die Linzer Diözesanreform, die sich als "Zukunftsweg" versteht, nimmt weiter Gestalt an: So kamen am Wochenende über 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese unter Leitung von Bischof Manfred Scheuer im oberösterreichischen Bildungshaus Schloss Puchberg zum dritten "Diözesanforum" zusammen, um den Fahrplan für die vorgeschlagene Strukturreform und deren konkrete Ausgestaltung zu besprechen. Vorgesehen ist eine Neustrukturierung der Pfarren und eine Neubesinnung auf die Grundanliegen der Seelsorge unter den Schlagworten Spiritualität, Solidarität und Qualität. Wenn nach einem weiteren Diözesanforum im Jänner 2020 von Bischof Manfred Scheuer eine Entscheidung getroffen wird, dann könnte der Startschuss zur Umsetzung der Pläne im Mai kommenden Jahres fallen; ein Abschluss des Projekts wäre somit frühstens 2024, spätestens jedoch 2026 möglich, teilte die Diözese mit.
Der Reformplan sieht u.a. eine Neugliederung der Pfarren vor: Derzeit sind die 487 Pfarren der Diözese in 39 Dekanaten zusammengefasst. An deren Stelle sollen etwa 40 "Pfarren" gebildet werden, die aus jeweils neun bis 14 "Pfarrgemeinden" bestehen. Die an die Stelle der bisherigen Dekanate aufrückenden Pfarren sollen von einem Pfarrvorstand geleitet werden, der aus dem Pfarrer, dem Pastoralvorstand und dem Verwaltungsvorstand besteht.
Bischof Manfred Scheuer verwies in seinen Eröffnungsworten beim Diözesanforum darauf, dass es sich beim "Zukunftsweg" nicht allein um eine Strukturreform handle, sondern um eine umfassende "Konversion", d.h. um eine Umkehr in ökologischer, ökonomischer, kultureller, sozialer und spiritueller Hinsicht. Die geplanten strukturellen Maßnahmen wurden bei dem Forum am Beispiel der fiktiven "Pfarre Freistadt" vorgestellt und diskutiert. Über die inhaltliche und pastorale Ausgestaltung des Reformprozesses, über den bereits verschiedene Arbeitsgruppen getagt haben, informierte der Rektor der Katholischen Privat-Universität Linz (KU), Franz Gruber. Zusammenfassen ließen sich diese Vorschläge unter den drei zentralen Leitsätzen: "Wir pflege unsere Quellen und entdecken sie neu" (Spiritualität); "Wir sind nahe bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft" (Solidarität); "Als Gemeinschaft feiern, handeln und leben wir gut miteinander" (Qualität).
Wie Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Montag) betonte, sei die Zustimmung zum "Zukunftsweg" bei den Delegierten groß gewesen. Nun beginne eine "Phase der Entscheidung", so Eder Cakl. Tatsächlich nämlich sieht der weitere Reformweg vor, dass noch bis Ende November Rückmeldungen zum vorgelegten Papier gesammelt und anschließend in ein erweitertes "Handbuch" zum Zukunftsweg eingearbeitet werden. Aufgerufen sind dazu sowohl die Delegierten als auch die Vertreter verschiedenster diözesaner Einrichtungen.
Ein weiteres Diözesanforum ist für den 25. Jänner 2020 geplant. Dort werden die Delegierten ein Votum abgegeben. Danach wird sich der Bischof mit dem Konsistorium beraten und bis Ende Februar 2020 eine Entscheidung darüber treffen, ob das Modell umgesetzt wird oder nicht. Ergebnisse sollen schließlich am Pfingstsamstag, 30. Mai 2020, bei einem diözesanen Pilgertag vorgestellt werden. Dieser Pilgertag soll zudem den Auftakt zur Umsetzung des Reformkonzepts darstellen. Vorgesehen ist dabei, dass sich zunächst etwa fünf "Pionierpfarren" für die Umsetzung ab Herbst 2020 zur Verfügung stellen sollen. Diese bis September 2021 anberaumte Phase ist als "Sensibilisierungs- und Konzeptphase" gedacht; in einer zweiten Phase sollte dann die Umsetzung in der Breite mit 8 bis 14 neuen "Pfarren" pro Jahr stattfinden. Somit wäre ein Abschluss des Prozesses frühestens 2024, spätestens jedoch 2026 möglich, heißt es in einer Aussendung der Diözese. (Infos: www.dioezese-linz.at/zukunftsweg)
Quelle: kathpress