Papst-Aufruf in Bangkok: "Plage" Kinderprostitution "ausrotten"
Zum Programmauftakt seiner Asienreise hat Papst Franziskus Thailand zu weiteren Maßnahmen gegen den sexuellen Missbrauch und die Ausbeutung von Kinder und Frauen aufgerufen. "Ich denke auch an all jene Frauen und Kinder unserer Zeit, die besonders verletzt und vergewaltigt werden und jeder Form von Ausbeutung, Sklaverei, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind", sagte er Donnerstagfrüh vor Politikern und Diplomaten in Bangkok. Dabei zollte Franziskus der thailändischen Regierung "Anerkennung für ihre Anstrengungen, um diese Plage auszurotten" und "dieses Übel auszumerzen und einen Weg anzubieten, ihnen ihre Würde zurückzugeben". Sextourismus und Kinderprostitution sind in Thailand verbreitet, obwohl Prostitution eigentlich verboten ist.
In seiner Rede im Regierungspalast in Bangkok dankte der Papst dem südostasiatischen Land auch für seine Aufnahme von Flüchtlingen und rief zugleich zu internationaler Hilfe auf. Das Land sei durch den Zustrom von Menschen aus den Nachbarländern mit einer Krise konfrontiert gewesen, sagte Franziskus. Die internationale Gemeinschaft müsse "mit Verantwortung und Weitsicht handeln" und die Ursachen für diesen "tragischen Exodus" lösen.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR leben in Thailand mehr als 93.000 Flüchtlinge in neun Camps entlang der Grenze zu Myanmar. Hauptsächlich handelt es sich um Angehörige der Volksgruppen Karen und Kayah, die vor jahrzehntelangen Konflikten in Myanmar geflohen sind. Laut UNHCR sind 51 Prozent der Flüchtlinge Christen.
In Bangkok ist seit einem Militärputsch 2014 der ehemalige General Prayut Chan-o-cha an der Macht. Im Frühjahr entschied die militärnahe Partei Phalang Pracharat die erste Wahl des thailändischen Abgeordnetenhauses seit dem Putsch für sich. Seitdem regiert General Prayut an der Spitze einer Koalitionsregierung. Papst Franziskus lobte die Wahlen am Donnerstag als eine "Rückkehr zum normalen demokratischen Prozess".
Weiter mahnte er zu Respekt vor ethnischen und kulturellen Unterschieden innerhalb der Gesellschaft. Als "multikulturelle, durch Vielfalt geprägte Nation" wisse Thailand, wie wichtig es sei, die Eintracht und das friedliche Zusammenleben zwischen seinen zahlreichen ethnischen Gruppen aufzubauen, so der Papst. Auf den jahrelangen Konflikt um eine Separation des islamisch geprägten Südens des Landes ging er nicht ein.
Der Papst beteuerte die Loyalität der katholischen Minderheit, die nach Vatikanangaben weniger als ein Prozent der Bevölkerung umfasst. Die Katholikengemeinschaft trete mit allen Kräften für die "typischen Eigenschaften der Thai" ein, Friedensliebe, Freundlichkeit und Mut. Hinzu komme der Einsatz für alle, die vom "Joch der Armut, der Gewalt und der Ungerechtigkeit" befreit werden wollten, so das Kirchenoberhaupt.
Thailands Ministerpräsident Prayut Chan-o-chan lobte seinerseits das Engagement des Papstes bei sozialer Gerechtigkeit, Umweltschutz und Menschlichkeit. Anschließend listete er auf, was seine Regierung in dieser Hinsicht tut. "Damit wir niemanden zurücklassen", zitierte der General eine beliebte Wendung des Papstes.
Quelle: kathpress