Thailand: Papst traf Oberhaupt der buddhistischen Mönche
In Bangkok hat Papst Franziskus um Annäherung zwischen thailändischen Buddhisten und Katholiken geworben. Er wolle "nicht nur den Respekt, sondern auch die Freundschaft" zwischen den Gemeinschaften wachsen lassen, sagte Franziskus bei seinem Empfang durch das Oberhaupt der buddhistischen Mönche Ariyavongsagatanana IX. am Donnerstagvormittag (Ortszeit). Eine "Kultur der Begegnung" sei möglich und schenke der Welt Hoffnung angesichts zunehmender Konflikte, so der Papst. Das Treffen mit dem 92-jährigen Mönchspatriarchen fand im Tempel Wat Ratchabophit im Zentrum Bangkoks statt.
Franziskus bekundete seinen persönlichen Willen und den der katholischen Kirche nach einem "offenen und respektvollen Dialog" mit thailändischen Buddhisten. Beiden Traditionen "weitgehend gemeinsam" seien Kontemplation, Barmherzigkeit und moralische Unterscheidungsgabe. Dies und ein akademischer Austausch könnten die Religionen in "guter Nachbarschaft" wachsen lassen, so der Papst. Weiter sprach er sich für karitative und ökologische Initiativen aus.
"Religionen, insofern sie Förderer und Garanten der Brüderlichkeit sind", könnten sich "immer mehr als Leuchttürme der Hoffnung erweisen", so der Papst. Gleichzeitig bedankte sich Franziskus für die Religionsfreiheit, welche die Katholiken in den knapp 400 Jahren ihrer Präsenz in Thailand genossen hätten.
Der buddhistische Mönchspatriarch seinerseits erinnerte an den Besuch Papst Johannes Pauls II. (1978-2005) im Jahr 1984 in Thailand. Auch hätten schon früher Thailands Könige die Päpste Leo XIII. (1897), Pius XI. (1934) und Johannes XXIII. (1960) besucht. Insofern sei der jetzige Besuch des Papstes "nicht der eines neuen Freundes, sondern eines langjährigen Freundes des thailändischen Volkes". Schon Buddha habe gesagt, "wer einem Freund nichts Schlechtes wünscht, wird überall verehrt".
In einer vor der Reise verbreiteten Videobotschaft hatte Franziskus erklärt, er wolle "die Bande der Freundschaft bekräftigen, die uns mit den vielen buddhistischen Brüdern und Schwestern verbinden". Diese gäben "ein beredtes Zeugnis von den Werten der Toleranz und der Harmonie".
Experten für Religionswissenschaft beurteilen den religiösen Dialog in Thailand als schwierig. Rund 95 Prozent der Bevölkerung in dem südostasiatischen Land gehören dem Buddhismus an. Der Katholikenanteil wird vom Vatikan auf 0,6 Prozent beziffert.
Quelle: kathpress