Stift Geras trauert um Alt-Abt Joachim Angerer
Joachim Angerer, Alt-Abt des niederösterreichischen Prämonstratenserstifts Geras, ist am Sonntag (24. November) mit 85 Jahren in Baden bei Wien verstorben. Der 1934 im bayrischen Rottenbuch geborene Angerer war von 1986 bis 2004 Abt des an der Grenze zu Tschechien gelegenen Chorherrenstifts. In den Prämonstratenser-Orden war er 1969 übergetreten wo er u.a. auch als "Provisor" und als Wirtschaftsverantwortlicher tätig. Angerer studierte u.a. Orgel, Kapellmeisterei sowie Altphilologie, war als Musikwissenschaftler tätig und über lange Jahre medial sehr präsent. Ein Termin für das Begräbnis steht derzeit noch nicht fest.
Angerer wurde 1960 zum Priester geweiht und war nach seinem Studium der Theologie und Altphilologie ab 1963 als Pfarrer im niederösterreichischen Eibenstein an der Thaya tätig. 1965 promovierte er in Rom zum Doktor der Theologie. 1972 promovierte Angerer zum Doktor der Philosophie und lehrte ab 1974 an der Universität Wien, wo er sich 1977 habilitierte. Angerers Forschungsschwerpunkt bildeten Schriften zur Melker Klosterreform.
Von 1979 bis 1985 war Angerer Prior des Klosters und wurde dann am 15. Jänner 1986 zum 56. Abt von Stift Geras gewählt. Hier verantwortete er die Gesamtrenovierung des Stiftes, ebenso wie die Sanierung des dazugehörigen Klosters Pernegg und dessen Ausbau zum Fasten- und Seminarzentrum. Kritik aufgrund von Überschuldung führten - angeordnet durch den Heiligen Stuhl - jedoch zur Überprüfung der Renovierungsarbeiten. In Angerers Zuständigkeit fielen als Abt ebenso Klosterneugründungen im deutschen Fitzlar oder im brasilianischen Itinga. Seine oft auch mediale Kritik am damaligen St. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn und die eigene Vorliebe für Motorräder machten den Abt im weißen Habit einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Mit Erreichen des 70. Lebensjahres legte Angerer 2004 seine Funktionen als Stifts-Abt, "Provisor", Wirtschaftsverantwortlicher und Geschäftsführer des "Kunst- und Bildungszentrums Stift Geras" sowie der, dem Stift gehörenden "Stadt Geras Fremdenverkehrsförderungs- und Betriebsgesellschaft", nieder. Bis zuletzt wohnte Angerer im Künstlerheim in Baden bei Wien.
Angerer war u.a. Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und des Silbernen Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienst um das Bundesland Niederösterreich.
Quelle: kathpress