Bischof und Landeshauptmann als Telefonseelsorger
Die "TelefonSeelsorge OÖ" hilft Rat- und Hilfesuchenden in der Weihnachtszeit mit prominenter Unterstützung. So haben am kommenden Freitag Bischof Manfred Scheuer von 16 bis 17 Uhr und Landeshauptmann Thomas Stelzer von 13.30 bis 14.30 ein offenes Ohr für Anrufer, kündigte die Organisation am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Linz an. Die Telefonseelsorge ist auch am 24. Dezember und die darauf folgenden Feiertage rund um die Uhr unter der Nummer 142 erreichbar.
Bischof Scheuer ist wichtig, dass die "schwere" Seite von Weihnachten nicht verschwiegen wird, wie er sagte:
Nicht selten brechen Enttäuschungen, Verletzungen, Kränkungen, Einsamkeit und Existenzsorgen zur Weihnachtszeit viel massiver herein als zu anderen Zeiten im Jahr.
Für Menschen, denen liebevolle Verbindungen zu Mitmenschen fehlen oder denen die Hoffnung abhanden gekommen ist, werde besonders zu Weihnachten die tiefe Sehnsucht nach einer heileren Welt spürbar, so der Bischof.
Wie wichtig der Dienst der Telefonseelsorge gerade zu Weihnachten ist, betonte auch Landeshauptmann Stelzer.
Auch in Oberösterreich, einen Land mit hoher Lebensqualität, ist leider niemand davor gefeit, in eine Situation zu geraten, die ausweglos erscheint. Für hilfesuchende Menschen ist das kostenlose und vertrauliche Angebot der Telefonseelsorge eine wertvolle Unterstützung, wenn es darum geht, schwierige Lebenslagen zu überwinden.
Angebot zu Weihnachten besonders gefragt
Viele Menschen verbinden mit Weihnachten Vorfreude, Lichterglanz oder Heimkommen, wies Barbara Lanzerstorfer-Holzner, die Projektleiterin des kirchlichen "ElternTelefons", hin. Die zumeist freiwilligen Mitarbeiter der Telefonseelsorge kennen aber auch eine ganz andere Welt: "Viele erleben statt 'O du fröhliche' Hoffnungslosigkeit, Mutlosigkeit und Beziehungslosigkeit." Für Menschen ohne Halt gebende Beziehungen sei Weihnachten äußerst schmerzlich, sagte Lanzerstorfer-Holzner.
Sie erleben kein 'driving home for christmas', niemanden, der sie freudig erwartet, für sie gekocht und ein Geschenk vorbereitet hat, sie hören kein 'Schön, dass du da bist'.
Dann sei es gut, bei der Telefonseelsorge unter der Notrufnummer 142 kostenlos, anonym und rund um die Uhr auf Zuhörer zu treffen, die "ganz Ohr" sind und sich Zeit nehmen. "Im Kontakt mit unseren Beratern erleben die Anrufer: Da ist jemand, der zuhört, Zeit schenkt, ganz bei mir ist und vielleicht einige Fragen stellt, die mich schon weiterbringen", erklärte die Expertin. Betroffene würden auch zum Wieder-Anrufen ermutigt.
142 hat seit 1998 Notrufstatus
Gegründet wurde die "TelefonSeelsorge OÖ" vor mehr als 50 Jahren. Im Jahr 1998 erhielt sie - gleich einer Blaulichtorganisation - den amtlichen Notrufstatus mit der Notrufnummer 142 für ganz Österreich. Die Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche wird im Land Oberösterreich vom Sozialressort unterstützt. Sie ist an allen Tagen des Jahres 24 Stunden lang kostenlos und vertraulich zu erreichen. Das Angebot baut vor allem auf die 94 freiwilligen Mitarbeiter.
Pro Jahr werden in Oberösterreich rund 17.000 Beratungsgespräche mit einer Beratungszeit von insgesamt rund 1.900 Stunden geführt. Die meisten Ratsuchenden rufen zwischen 17 und 22 Uhr an. 71 Prozent der Anrufer in Oberösterreich, deren Alter meist zwischen 40 und 60 Jahren liegt, sind Frauen.
Quelle: kathpress