Schönborn: In Flüchtlingsfamilien die Heilige Familie sehen
Während die Christen noch Weihnachten feiern, teilen Millionen von Familien die "schmerzliche Wirklichkeit" der Heiligen Familie bei ihrer Flucht nach Ägypten: Daran hat Kardinal Christoph Schönborn in der "Kronenzeitung" anlässlich des am Sonntag begangenen Kirchenfestes der Heiligen Familie erinnert. Bei Ägyptens Christen seien die in den Evangelien geschilderten Szenen vor über 2.000 Jahren bis heute lebendig und würden nicht etwa als bloße Legenden wahrgenommen, betonte der Wiener Erzbischof.
Schönborn berichtete von seiner Ägyptenreise 2016, als er mehrere der 23 Stationen besucht hatte, welche von den dortigen Christen als Aufenthaltsorte der Heiligen Familie bei ihrer Flucht vor der Verfolgung durch König Herodes hochgehalten werden. Dass Flüchtlinge vor dem Finden einer neuen Heimat von einem Quartier zum anderen weiterziehen müssen, sei nicht ungewöhnlich: Der Kardinal erinnerte dabei an seine eigene Fluchtgeschichte als Kind aus dem tschechischen Leitmeritz nach Vorarlberg: "Bei uns als Flüchtlingsfamilie waren es etwa sieben Stationen."
Dass die koptischen Christen bis heute "stolz und dankbar" seien für die vielen Aufenthaltsorte von Jesus, Maria und Josef in ihrer Heimat und in deren Flüchtlingsschicksal einen tiefen Sinn für ihren Glauben sähen, müsse auch den Menschen in Europa zu denken geben, befand Schönborn.
Die Heilige Flüchtlingsfamilie hat durch ihre Anwesenheit an so vielen Orten ihre Heimat Ägypten geheiligt. Besucht heute die Heilige Familie auch unsere Heimat durch so manche Flüchtlingsfamilien in unserer Mitte?
Quelle: kathpress