Familienverband begrüßt Bildungsprogramm in Regierungspapier
Vorwiegend positiv beurteilt der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) das vorgestellte Bildungsprogramm der neuen Bundesregierung. Das vorliegende Bildungskapitel zeige, "dass die Koalitionspartner den Stellenwert der Bildung erkannt haben und diese in allen Bereichen aufwerten wollen", sagte KFÖ-Vizepräsidentin und Bildungsexpertin Astrid Ebenberger am Freitag in einer Aussendung.
Erfreut zeigte sich der KFÖ u.a. von der geplanten Einführung des Ethikunterrichts für jene, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen. "Dabei geht es nicht um ein gegenseitiges Ausspielen der beiden Unterrichtsgegenstände gegeneinander, sondern darum, dass künftig auch Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, sich mit existenziellen Fragen des Lebens auseinandersetzen können", so Ebenberger.
Die Bildungsexpertin freut sich zudem auf eine erneute Zusammenarbeit mit Bildungsminister Heinz Faßmann:
Wir freuen uns sehr, dass er wieder als Bildungsminister gewonnen werden konnte und damit ein Signal in Richtung Kontinuität gesetzt wird.
Positiv ist für den Familienverband auch der Fokus, den die künftige Bundesregierung auf die Elementarpädagogik legt: Hier mehr zu investieren, ist gut und wichtig, allerdings soll es dabei nicht nur um den quantitativen Ausbau gehen, sondern vor allem um die Qualität, so Ebenberger, die im aktuellen Regierungsprogramm deutliche Schritte in diese Richtung erkennen kann:
Allein die Errichtung eines Beirates für Elementarpädagogik, der einheitliche Qualitätsmindeststandards erarbeiten soll, wäre eine große Chance.
Kopftuchverbot hat Relevanz
Während Ebenberger das Kopftuchverbot in Volksschulen als "reine Symbolpolitik" kritisiert, da kaum Mädchen betroffen seien, sieht sie ein Kopftuchverbot für die Unterstufe anders: "Das ist definitiv ein Bereich, wo das Thema Relevanz hat", denn sich für ein Kopftuch zu entscheiden, habe sehr große Auswirkungen auf Frauen. Ein Ablegen gestalte sich in vielen Fällen daher schwierig. "Vielleicht wäre es gut, wenn mit dieser Entscheidung bis zur Religionsmündigkeit mit 14 gewartet wird?", gab die Bildungsexpertin zu bedenken.
Zu wenig konkret ist für Ebenberger der Bereich Inklusion abgehandelt:
Hier gibt es zwar ein Bekenntnis, alle Kinder mitzunehmen, die Maßnahmen dazu sind aber recht wenig konkret und es sind scheinbar keine zusätzlichen Mittel für diesen Bereich vorgesehen.
Der Schulbesuch für Kinder mit besonderen Bedürfnissen könne oft eine große organisatorische Herausforderung für die betroffenen Familien sein. "Hier gilt es ein besonderes Augenmerk zu legen, damit jedes Kind nicht nur überhaupt, sondern so lange wie es braucht die richtige Schule besuchen kann."
Auch die geplante Bereitstellung von Schulsupport-Personal und dessen langjährige, finanzielle Absicherung ist für Ebenberger ein Plus und sollte prioritär behandelt werden. "Bitte schnell umsetzen, diese Unterstützung wird an Schulen dringend gebraucht", appelliert sie an die Regierung.
Quelle: kathpress