Appell an Politik wegen Personalmangel in Kindergärten
Vor einem Fachkräftemangel in Kinderbetreuungs-Einrichtungen warnt die "Erhalterkonferenz" der kirchlichen Krabbelstuben, Kindergärten und Horte in Oberösterreich. Konkret gefordert seien bessere Rahmenbedingungen, um das Berufsfeld attraktiver zu machen, aber auch um den erforderlichen Ausbau der Kindertageseinrichtungen zu bewältigen, appellierte der Sprecher der "Erhalterkonferenz", Klaus Dopler, an die Politik. Die Qualität der Betreuung und Bildung dürfe "nicht unter die Räder kommen", so Dopler in einer Aussendung am Donnerstag. Zeitmangel in Kombination mit erhöhten Belastungen führe bei Pädagogen und Leitungen zu Überforderung, warnte Dopler im Blick auf den "Tag der Elementarbildung" am 24. Jänner.
Zwar würden die Anforderungen an die Berufsgruppe laufend steigen, aber "ohne dass sich die Rahmenbedingungen im passenden Ausmaß ändern". Die "Erhalterkonferenz" der Diözese Linz vertritt Pfarren, Caritas, kirchliche Vereine und Orden, die insgesamt 350 Krabbelstuben, Kindergärten und Horte in Oberösterreich mit derzeit rund 20.000 Kindern im Auftrag der Gemeinden führen.
Eine aktuelle Befragung der über 2.000 MitarbeiterInnen in den kirchlichen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen in Oberösterreich habe ergeben, dass sowohl die pädagogischen Fachkräfte als auch die Hilfskräfte hohe Motivation für die berufliche Aufgabe mit den Kindern und Jugendlichen mitbringen. Auch die Zufriedenheit mit den Arbeitgebern, den Trägern der kirchlichen Einrichtungen, ist im Schnitt sehr hoch.
Große Unzufriedenheit herrsche jedoch bei den Rahmenbedingungen, die gesetzlich vorgegeben sind, so Dopler. Die zusätzlichen Belastungen ergeben sich aus Sprachstandfeststellungen oder Sprachförderung, hohen Gruppenzahlen sowie Zeitnot. Berufseinsteiger seien diesen Erwartungen nicht gewachsen und verlassen das Berufsfeld rasch wieder. "Ältere Fachkräfte tun sich immer schwerer, den Belastungen standzuhalten", erklärte Dopler.
Mit dem aktuellen Personalschlüssel in einer Regelgruppe im Kindergarten von einer Fachkraft und einer Hilfskraft für 23 Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren, sei es laut Dopler "nicht möglich, die Kinder den heutigen fachlichen Ansprüchen der Elementarpädagogik entsprechend zu begleiten". In einigen Einrichtungen werde derzeit auf Druck der Gemeinden wegen Kostengründen eine Ausweitung auf 25 Kinder pro Gruppe praktiziert. Das dürfe vom Land Oberösterreich nicht zugelassen werden, mahnte Dopler. Gleiches gelte auch für Krabbelstuben, wo zwei Mitarbeiter für eine Gruppe von 10 Kindern zu wenig seien, da auch der Betreuungsaufwand für Kinder unter drei Jahren ein wesentlich höherer sei.
Quelle: kathpress