Atypischen Beschäftigungsformen entgegenwirken

"Unsichere, atypische Beschäftigungsformen nehmen kontinuierlich zu und führen mehr und mehr Menschen in prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse": Diese kontinuierliche Veränderung am österreichischen Arbeitsmarkt beobachten damit befasste Kirchenmitarbeiter der Diözese Linz mit Sorge. Wie es in einer Aussendung von "mensch & arbeit" - gebildet von der "Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung" und der Betriebsseelsorge Oberösterreich - am Donnerstag hieß, sind inzwischen bereits rund ein Drittel aller Arbeitenden in Österreich in atypischen Beschäftigungsformen tätig, von den erwerbstätigen Frauen sogar mehr als die Hälfte. Und prekär bedeute "schwierig, unangenehm, misslich, unsicher".

2008 wurde in Österreich die "Santa Precaria" - die symbolische Schutzpatronin für all jene, die unter problematischen Arbeitsbedingungen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen - mit ihrem inoffiziellen Gedenktag am 29. Februar ins Leben gerufen. Das damalige Anliegen sei hochaktuell: "Fair statt prekär - Alle haben ein Recht auf gute Arbeit". Die Symbolfigur Santa Precaria stehe für Widerstand gegen menschenfeindliche Strukturen der Wirtschaft, für den Glauben an Veränderungen zum Positiven und den Mut, diese auch einzufordern.

"Atypische" Arbeitsverhältnisse seien seit dieser Initialzündung vor zwölf Jahren bereits normal geworden, wiesen die Kirchenexperten hin. Im Durchschnitt verdienen Betroffene um ein Viertel weniger, viele seien auch rechtlich schlechter gestellt als Beschäftigte, die unbefristet in Vollzeit arbeiten. Rund 300.000 Personen in Österreich gelten als "working poor" - also arm trotz Arbeit. Auch bei Leiharbeit und den Neuen Selbstständigen gibt es Zuwächse jenseits von 100 Prozent, berief sich das Bündnis "mensch & arbeit" auf die Statistik Austria.

Gemeinsam mit der Gewerkschaft

Die allermeisten atypischen Beschäftigungsform - Leih- und Zeitarbeit, Teilzeit, Praktikum, Freies Dienstverhältnis u.a. - hätten negative Auswirkungen auf die finanzielle Lage, die familiäre Situation, die soziale Sicherheit, die Gesundheit und längerfristig auf Familiengründung und Alterssicherung der Betroffenen.

Gemeinsam mit der Gewerkschaft erachten es die katholischen Arbeitnehmer und die Betriebsseelsorge als notwendig, einer weiteren Zunahme prekärer Beschäftigungsformen entgegenzutreten. Ihre Forderungen sind u.a. eine solide soziale Absicherung, existenzsicherndes Einkommen, das Recht auf Weiterbildung, Mitbestimmung und Lebensperspektive. Öffentliche Aufträge sollten nur an Firmen vergeben werden, die kollektivvertragliche Mindeststandards einhalten.

Der Bereich "mensch & arbeit" des Pastoralamtes der Diözese Linz besteht aus den beiden Abteilungen "Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung" und Betriebsseelsorge und setzt sich mit Themen der Arbeitswelt auseinander; Frauen und Männer sollen dabei in ihrem je eigenen Wert, ihren Fähigkeiten und ihrer Würde wahrgenommen werden, lautet dabei das Grundanliegen.

Quelle: kathpress