"Ehrenamtliche sind keine Angestellten"
"Mit freiwilligen HelferInnen und Helfern muss man anders umgehen als mit Angestellten": Das hat der Arbeitspsychologe, Martin Oberbauer, in einem Interview mit der Kirchenzeitung der Diözese Gurk-Klagenfurt "Sonntag" (aktuelle Ausgabe) betont. So benötigen Ehrenamtliche neben einer Motivation, vor allem geeignete Rahmenbedingungen und Umgangsformen, die ihr Engagement fördern. Wenn das gegeben sei, "ist es auch nicht so schwierig Nachwuchs zu finden und Zulauf zu haben", meinte der Freiwilligenmanager im Wiener Hilfswerk. Hintergrund ist die Facebook-Aktion der "Katholischen Aktion Kärnten" unter dem Motto "#WirsindkatholischinAktion", die bis zum Palmsonntag ehrenamtliche Initiativen und Menschen vorstellt, die sich in der Diözese für das Gemeinwohl engagieren.
Ehrenamtlichkeit sei gesundheitsförderlich und steigere das Wohlbefinden, betonte Oberbauer. Auch im kirchlichen Bereich gebe es daher Menschen, die "zur Stabilisierung des eigenen Selbstwertes Gutes tun" oder "damit es auch ihnen selbst besser geht". Beides bezeichnete der Obmann des Netzwerks Freiwilligenkoordination als "legitim".
Die Besonderheit in der Kirche liege darin, dass es den Ehrenamtlichen jedoch nicht nur "um das eigene Seelenheil" gehe, sondern dem "Anliegen anderen Gutes zu tun", so Oberbauer. Viele Ehrenamtliche würden ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen für Mitmenschen einsetzen wollen.
Als aktuelle Herausforderung attestierte Oberbauer, dass es einen unterschiedlichen Umgang mit der Vielzahl an "klassischen Ehrenamtlichen - die das gerne tun und die es auch weiter geben werde - brauche und den jüngeren und "neuen Freiwilligen". Letztere würden vor allem mehr selbstbestimmte Aufgaben und Mitbestimmung wollen und sich mehr für spezielle Aufgaben interessieren, aber weniger für die Kirche selbst.
Es brauche "Augenhöhe, Verhandlungsbereitschaft und Rahmenbedingungen, aber auch eine neue Haltung der Verantwortlichen". Passiere das nicht, bestehe die Gefahr einer Überalterung und, dass man "Jüngere nicht mehr anspricht, die einen neuen Schwung hineinbringen könnten", warnte der Leiter der Wiener Freiwilligenagentur "Ehrenamtbörse". Nachsatz: "Gute Freiwilligenarbeit funktioniert nur in einem Miteinander, für das es Kompetenzen braucht."
Quelle: kathpress