Superintendent an Gläubige: Karfreitag zum Bekenntnisakt machen
Mit einem Hirtenbrief zum Karfreitag hat sich der steirische Superintendent Wolfgang Rehner an die evangelischen Gläubigen gewendet. Darin fordert Rehner die Protestantinnen und Protestanten seiner Diözese dazu auf, sich für den nach einem EuGH-Entscheid im Vorjahr unter der damaligen ÖVP-FPÖ-Regierung abgeschafften arbeitsfreien Karfreitag einzusetzen. "Machen Sie den Karfreitag zum Bekenntnisakt, der zeigt: Ich stehe für diesen Glauben ein, als Teil dieser Kirche, als Mitglied einer Gemeinde", so Rehner in dem am Sonntag in den Gottesdiensten verlesenen Text.
Es müsse am diesjährigen Karfreitag, dem 10. April, deutlich werden, dass sich die Evangelischen dafür einsetzen, diesen und das abschließende Ostern gemeinsam als christliches Hochfest zu feiern: "Dafür brauchen wir die Möglichkeit, den Alltag gemeinsam zu unterbrechen", betonte der evangelische Superintendent: "Lassen Sie uns als feiernde Gemeinde vor die Türen und Tore gehen und den Segen von Karfreitag und Ostern in unsere Dörfer und Städte, in unser Land und unsere Welt tragen."
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte Anfang 2019 die zuvor gültige gesetzliche Karfreitagsregelung, wonach evangelische, altkatholische und methodistische Christen an diesem Tag arbeitsfrei hatten, als diskriminierend aufgehoben. Ein bezahlter Feiertag dürfe nicht nur einzelnen Religionsgruppen zugestanden werden, so die Richter. Unter Türkis-Blau wurde in der Folge der "persönliche Feiertag" eingeführt, der allerdings aus dem bestehenden Urlaubskontingent zu nehmen ist.
Lutherische, Reformierte, Methodistische und Altkatholische Kirche sehen darin eine Verletzung der Religionsfreiheit und des Gleichheitsgrundsatzes und haben gegen die Streichung des Feiertags eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) eingebracht. Das Thema steht auf der Tagesordnung der Höchstrichter während ihrer noch bis Mitte März laufenden Frühjahrs-Session.
Quelle: kathpress