Familienverband fordert Aufwertung von Teilzeitarbeit
Karriere muss trotz Teilzeitarbeit für beide Geschlechter möglich sein: Das hat die Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbands Österreichs (KFÖ), Doris Wirth, anlässlich des Internationalen Weltfrauentags (8. März) in einer Aussendung gefordert. Noch immer seien es hauptsächlich die Frauen, die wegen der Kinderbetreuung einer Teilzeitarbeit nachgehen, obwohl beide Elternteile gleichzeitig Elternteilzeit bei ihrem Arbeitgeber anmelden könnten, mahnte Wirth. Politik und Wirtschaft forderte Wirth dazu auf die "Wünsche der Frauen" sowie berufstätiger Mütter und Väter ernst zu nehmen. Dazu gehöre etwa die partnerschaftliche Aufteilung von Kinderbetreuung, die Reduktion der Arbeitszeit sowie die mehr qualifizierte Teilzeitstellen - für Männer und Frauen.
Laut KFÖ waren in Österreich im Jahr 2018 zwar drei von vier Frauen, deren jüngstes Kind zwischen drei und sechs Jahre alt ist, erwerbstätig, jedoch knapp 63 Prozent davon in Teilzeit. Die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Erwachsenen stelle bei den 25- bis 50-jährigen Frauen auch den Hauptgrund für Teilzeitarbeit dar, zitierte die KFÖ das Österreichische Institut für Familienforschung. "Damit leisten Frauen einen wesentlichen Dienst an der Gesellschaft. Sie sollen dafür aber nicht mit Altersarmut bestraft werden", so Wirth.
Als Lösung schlug die KFÖ eine gleiche pensionsrechtliche Bewertung der Teilzeit aufgrund von Betreuungspflichten, ähnlich der Altersteilzeit, vor. "Es ist nicht einzusehen, warum älteren Arbeitnehmern ohne Auswirkung auf die Pensionshöhe ihre Arbeitszeit verkürzen können und Müttern und Vätern dieses Recht aber nicht eingeräumt wird", so die Vizepräsidentin der größten, überparteilichen Familienorganisation.
Teilzeit brauche zudem auch ein besseres Image, meinte Wirth; noch sei die Teilzeitarbeit negativ behaftet, etwa durch die Berichterstattung über die "Teilzeitfalle" oder negative Auswirkungen der Teilzeitarbeit auf die spätere Pension.
Es liege nun an der Politik, die Rahmenbedingungen an die sich verändernde Gesellschaft anzupassen: "Neue Formen der Arbeit kommen auf uns zu - Work-Life-Balance und damit mehr Familienfreundlichkeit sind die Maßstäbe." Als positive Beispiele nannte Wirth neuere familienwirksame Modelle, wie "Gemeinsam Führen in Teilzeit". Hierbei leiste die Arbeit nicht eine Person bei üblichen 50 bis 60 Stunden pro Woche, sondern zwei Personen mit je 30 Stunden. Laut KFÖ belegen Studien in Skandinavien eine höhere Betriebsleistung bei gesteigerter Qualität und höherer Mitarbeiterzufriedenheit."
(Infos: www.familie.at)
Quelle: kathpress