Katholischer Laienrat auf einer Linie mit Papst
"Synodalität in der katholischen Kirche" ist am Wochenende im Vatikan und auch in Wien großgeschrieben worden: Während der Katholische Laienrat Österreichs (KLRÖ) in Wien seine Vollversammlung diesem Thema widmete, teilte der Vatikan mit, dass Papst Franziskus die nächste Bischofssynode im Oktober 2022 unter das Thema "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission" stellt. Laienratspräsident Wolfgang Rank erinnerte bei der Eröffnung der Vollversammlung daran, dass die Internationale Theologische Kommission die Synodalität - also das Prinzip der gemeinschaftlich getroffener Entscheidungen - als "grundlegende Dimension der Kirche" bezeichnet hatte.
In einer Resolution sprach sich der KLRÖ dafür aus, "dass das Prinzip der Synodalität immer mehr Raum in der katholischen Kirche gewinnt". Das gelte nicht nur für Synoden der Weltkirche und auf der Ebene von Bischofskonferenzen und Diözesen. Das Prinzip habe Konsequenzen auch für die Abläufe und Vorgangsweisen in Diözesen, Vikariaten und Pfarrgemeinden. Grundlegende wichtige Fragen und Entwicklungsvorschläge - "abgesehen von Glaubensinhalten und Moralfragen" - sollten in Gremien diskutiert und entschieden und in anderen Gremien kontrolliert werden, empfahl der Laienrat. Alle diese Gremien sollten aus Priestern, Ordensleuten und Laienchristinnen und -christen zusammengesetzt sein und zu einem "hohen Prozentsatz" durch Wahlen gebildet werden.
Im Studienteil der Vollversammlung legten der Leiter des Instituts für Praktische Theologie der Universität Innsbruck, Prof. Christian Bauer ("Mehr Synodalität wagen! Inspirationen von Papst Franziskus"), und der frühere Generalsekretär des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK), Stefan Vesper ("Der Synodale Weg in Deutschland: Versuch der Verwirklichung der Synodalität"), Grundfragen der Synodalität dar.
"Evangeliumswidriges" in Kirche überwinden
Bauer erinnerte daran, dass Kirche und Macht eng zusammenhängen, leider auch "der Missbrauch der Macht" bis hin zum sexuellen Missbrauch. Den von Papst Franziskus wiederholt angeprangerten "Klerikalismus" bezeichnete der Innsbrucker Pastoraltheologe als "strukturelle Sünde". Bei der Kirchenreform gehe es um eine "Evangelisierung nach innen", eine Überwindung "evangeliumswidriger" Zustände in der Kirche. Anhand der beiden griechischen Begriffe, aus denen sich in den meisten Sprachen die Bezeichnungen für Kirche herleiten, machte Bauer klar, dass die Kirche "weder Monarchie noch Demokratie" sein kann: "Kyriake" bedeute "dem Herrn gehörend", "Ekklesia" die Volksversammlung - beides sei notwendig.
Stefan Vesper schilderte, wie es in Deutschland auf dem Hintergrund des ungeheuren Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlusts in Folge dem Missbrauchsskandal dazu kam, dass die Deutsche Bischofskonferenz und ZdK sich zum "Synodalen Weg" entschlossen. Deutschland gehe damit einen "Weg der Mitte" zwischen dem konservativen "Das darf doch nicht sein" und dem ultraprogressiven "Es macht keinen Sinn". Ziel des "Synodalen Wegs" ist es laut Vesper, die vier Themen "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche", die "priesterliche Existenz heute", das "Leben in gelingenden Beziehungen" und die "Frauen in (kirchlichen) Diensten und Ämtern" zu bedenken.
Im Dialog mit den Bischöfen
KLRÖ-Präsident Rank - er war als Beobachter aus Österreich bei der jüngsten Synodalversammlung in Deutschland dabei - berichtete über die Fortschritte bei der Umsetzung des Projekts einer "strukturierten strategischen Absprache" zwischen Vertretern der Bischofskonferenz und der katholischen Laienorganisationen in Österreich. Dem Laienrat gehe es dabei um den Dienst der Laienchristen in Gesellschaft und Kirche, um die Mitgestaltung im politischen und sozialen Entscheidungsprozess in Österreich auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre und um die Wahrung von Menschenwürde und Lebensschutz sowohl auf Österreich- als auch auf Europa-Ebene. An der "Absprache" nehmen neben den Bischöfen Vertreter des Laienapostolats und der neuen "Movimenti" teil.
Quelle: kathpress