Einsiedelei in Saalfelden bleibt heuer unbewohnt
Die Einsiedelei in Saalfelden (Pinzgau) wird in diesem Jahr erstmals unbewohnt bleiben. Im April hätte ein neuer Eremit auf dem Palfen einziehen sollen. Die Bewerbungsgespräche wurden wegen der Corona-Pandemie aber abgesagt, wie der ORF-Salzburg berichtete. Die Kandidatensuche nach einem neuen Eremiten war bereits im Februar angelaufen, erste Bewerber hätten sich auch gemeldet, so der Saalfeldner Bürgermeister Erich Rohrmoser. Die notwendigen Schritte zur Findung eines geeigneten Kandidaten seien aber nicht möglich gewesen.
Nachdem der Belgier Stan Vanuytrecht über drei Jahre jeweils von Frühling bis Herbst in der über 350 Jahre alten Einsiedelei am Fuße des Steinernen Meeres gelebt hatte, hatte er zu Jahresbeginn mitgeteilt, dass er aus gesundheitlichen Gründen, aber auch aufgrund seiner Absicht, Priester zu werden, nicht mehr zurückkehren werde.
Die natürliche Felshöhle oberhalb von Schloss Lichtenberg wurde im 17. Jahrhundert zu einer Kapelle ausgebaut. Als Unterkunft errichtete der damalige Einsiedler Thomas Pichler eine Klause im Fels am Palfen. Das Leben in der Einsiedelei ist einfach und karg. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser. Eine Bezahlung gibt es auch nicht; der Eremit muss für seinen Unterhalt selbst aufkommen. Das Leben in der Klause erfordert Genügsamkeit, eine gute körperliche Verfassung und handwerkliches Geschick. Der Einsiedler muss eine gefestigte Person sein, die sowohl mit der Einsamkeit in den Abend- und Nachtstunden als auch mit den vielen Menschen, welche die Einsiedelei tagsüber besuchen, gut umgehen kann. Die Saison für den Einsiedler dauert in etwa von April bis November. Während der Wintermonate ist die Klause nicht bewohnbar.
2014 feierte die Klause, die bei Wanderern als Ziel ebenso beliebt ist wie bei Pilgern, ihr 350-Jahr-Jubiläum. Sie ist eine der wenigen in Mitteleuropa, die noch von Eremiten bewohnt wird. Seit dem 16. Jahrhundert wird hier auch das Bildnis des Heiligen Georgs, des Schutzpatrons der Tiere, verehrt.
Quelle: kathpress