"Pax Christi": Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen!
Die katholische Friedensbewegung "Pax Christi Österreich" hat die Bundesregierung aufgefordert, vom derzeitigen "nationalen Egoismus" abzurücken und sich an der europaweiten Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland zu beteiligen. Griechenland halte auf einigen Inseln flüchtende Menschen unter unhygienischen Bedingungen fest, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. In einer Pandemie-Zeit ist dies für Pax Christi "eine mutwillige Erzeugung von Hotspots der Covid19-Erkrankung und eine menschliche, medizinische und hygienische Untat".
Österreich solle seinen winzigen Anteil an der Verteilung der 46.000 in Griechenland zusammengepferchten Menschen wahrnehmen. Eine Koalition der "Willigen" könne dieses geringe Problem leicht menschlich lösen. Auch Deutschland, Frankreich und weitere EU-Staaten hätten ihre Mitwirkung bereits zugesagt, stellte Pax Christi fest.
Dublinregelung ist "EU-Unrecht"
Griechenland, eines der ärmsten EU-Länder, habe wie Italien und Spanien das Problem, von vielen Flüchtenden zuerst erreicht zu werden. Die EU-Dublinregelung - für Pax Christi "offenkundiges Unrecht"- werde von anderen EU-Staaten ausgenutzt, um dann eine Weiterreise und Verteilung der Flüchtlinge zu blockieren, welche die EU-Kommission immer wieder als einzig sinnvolle Lösung fordert.
Wörtlich heißt es in der Pax-Christi-Stellungnahme: "Seit den Kriegsflüchtlingen aus Bosnien (1994/95) ringt die Kommission der EU um eine solche Gesetzgebung, scheitert dabei aber an nationalen Egoismen, die leider nicht nur von Ländern wie Ungarn, sondern auch von der österreichischen Bundesregierung vertreten werden." Diese Egoismen sorgten dafür, dass den südlichen EU-Staaten die dort ankommenden Flüchtlinge einfach "überlassen" werden. Als Reaktion habe Griechenland zu unverhältnismäßigen und unwürdigen Maßnahmen gegriffen.
Pax Christi forderte die österreichische Bundesregierung auf, die Bemühungen der EU-Kommission zu unterstützen, ein einheitliches EU-Recht für die Aufnahme von Flüchtenden und die Durchführung korrekter Asylverfahren zu schaffen.
Kirchenvertreter für humanitäre Zeichen
Kirchenvertreter hatten sich in den vergangenen Wochen mehrmals zu Wort gemeldet, angesichts der katastrophalen Lage in griechischen Flüchtlingslagern humanitäre Gesten zu setzen. Zuletzt forderten hochrangige Vertreter der Diözese Graz-Seckau, als "Zeichen der Dankbarkeit" dafür, dass Österreich in der Corona-Krise vergleichsweise glimpflich davongekommen ist, Flüchtlinge aufnehmen. Auch einige Bischöfe wie Kardinal Christoph Schönborn äußerten sich in ihren Osterpredigten in diesem Sinne.
Quelle: kathpress