Nach Streaming-Gottesdiensten mit Zusehern in Kontakt bleiben
Wer in Corona-Zeiten im Internet gestreamte Gottesdienste für Mitfeiernde vor Bildschirmen anbietet, möge sich überlegen, "wie Sie mit Ihren Zuseherinnen und Zusehern in Kontakt auch über den Gottesdienst hinaus bleiben". Diese Anregung findet sich in einem von den österreichischen Bischöfen genehmigten "Leitfaden für Liturgie im Live-Streaming", den das Liturgische Institut erstellt und die diözesanen Pastoralämter verbreitet haben. Aus diesem Kontakt im Anschluss an Streams "lernen Sie am meisten für kommende Übertragungen", heißt es in der letzten von sieben Empfehlungen. Die Anregungen davor sind teilweise sehr konkrete Tipps, worauf bei den möglichst " mediengerechten" Übertragungen der in der Regel im kleinsten Kreis gefeierten Gottesdienste zu achten ist. Denn "gut gemeint" sei leider nicht immer automatisch "gut".
Zu beachten sei bei Liturgie im Live-Streaming, dass das gesprochene Wort nur zehn Prozent der Wahrnehmung der Zusehenden ausmacht, 90 Prozent aber sich aus Bild und Ton zusammensetzt. Gegenüber Gottesdiensten mit physischer Präsenz gebe es eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Art und Weise, wie gefeiert wird: Dies betreffe die Auswahl der liturgischen Texte und Gesänge, der liturgischen Gewänder und Geräte, der Umgang mit den Heiligen Zeichen und die Auswahl der liturgischen Dienste.
Der Leitfaden ermuntert dazu, sich die wechselnden Kommunikationssituationen während der Liturgie bewusst zu machen und sich darin mediengerecht zu verhalten. Das bedeute etwa: Blick in die Kamera, wenn wie bei "Der Herr sei mit Euch" oder "Lasst und beten" die Gemeinde direkt angesprochen wird. Der Blick in das liturgische Buch, auf den Altar, zu den Heiligen Zeichen oder einem Christussymbol solle erfolgen, ohne dabei der Kamera den Rücken zu zeigen. Zeiten der Stille seien ebenso Teil unserer Liturgie, hätten aber im Livestream einen genau gegenteiligen Effekt, warnt der Text: "Starre Bilder ohne Ton führen dazu, dass Sie den Kontakt zu den Zusehern und Zuseherinnen verlieren."
Auch für die technische Abwicklung gibt der Leitfaden Tipps - mit Details wie Kameraposition, Stativ, Hintergründe, Lichtverhältnisse, Tonqualität oder geeignete Streaming-Plattformen. Unverzichtbar seien Vorab-Tests vor der Übertragung und Aufmerksamkeit dafür, "welches Bild von Kirche Sie dieser Öffentlichkeit bieten".
"Streaming im Internet muss nicht gleich teuer oder kompliziert sein", macht der Leitfaden Mut. Mitunter genüge eine Smartphone-Kamera. Die Liturgieverantwortlichen werden explizit aufgefordert, das Know-How und die Kreativität junger Menschen zu nutzen, "auch wenn diese bisher nicht viel Kontakt mit Gottesdiensten hatten".
Der Verzicht auf die gottesdienstlichen Versammlungen in den Kirchen sei "eine der schmerzlichsten Erfahrungen" der Corona-Krise gewesen, heißt es im Leitfaden des Liturgischen Instituts. Umso erfreulicher sei die Möglichkeit, durch moderne Medien vielen - "wenn auch fern vom Kirchenraum, so doch nahe vor den Bildschirmen" - die frohe Botschaft zu verkünden. Großer Dank gebühre all denen, die sich vielleicht zum ersten Mal auf dieses ungewohnte Terrain begeben, "um mit Kreativität und missionarischer Bereitschaft zum Neuen diesen Dienst tun".
Den Text des Leitfadens sowie rechtliche Hinweise und Tipps für die musikalische Gestaltung findet man gesammelt unter: https://www.liturgie.at/pages/liturgieneu/home/aktuellehinweise/article/129456.html.
Quelle: kathpress