Grazer "Welthaus" feiert 50-jähriges Bestehen
Das Welthaus der Diözese Graz-Seckau, das sich für Menschenrechte, bessere Lebensbedingungen und den Schutz von Lebensräumen einsetzt, feiert dieser Tage sein 50-jähriges Bestehen. "Von Anfang an stand der Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde im Mittelpunkt", teilte der Geschäftsführer der größten entwicklungspolitischen Organisation der Steiermark, Dietmar Schreiner, am Mittwoch in einer Aussendung zum Gründungsgedanken der Einrichtung mit. Das Welthaus wurde am 29. Mai 1970 auf Initiative des kürzlich verstorbenen Grazer Altbischofs Johann Weber eröffnet.
In den fünf Jahrzehnten seit ihrer Gründung informierte die Einrichtung in mehr als 2.000 Veranstaltungen und Workshops über globalen Themen oder Nachhaltigkeit. Gefördert werden u.a. Projekte für Kleinbauernfamilien in Tansania oder Straßenkinder in der Ukraine oder Roma in der Slowakei. Die Unterstützung geschehe dabei "unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung", betonte Schreiner, der das Welthaus seit mehr als 35 Jahren leitet. Finanziert wird das Welthaus durch Mittel der katholischen Kirche und der öffentlichen Hand sowie aus Spenden.
Vor dem Hintergrund von Corona-Pandemie, sozialer Ungleichheit und Klimakrise sei das Anliegen der entwicklungspolitischen Einrichtung aktueller denn je, so Welthaus-Leiter Schreiner. Man bekämpfe "nicht die Symptome, sondern die Ursachen von Armut". Ziel sei eine langfristige Verbesserung von Lebensbedingungen. Positiv hob der Theologe hervor, dass seit der Gründung des Welthauses bereits große Erfolge im Kampf gegen Hunger und Armut erzielt werden konnten. Ein entsprechendes Projekt widmete sich etwa dem Reisanbau im asiatischen Laos und damit der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung.
Kritisch betrachtet der Experte die Abholzung riesiger Regenwaldflächen in Brasilien und den Kampf um fruchtbares Land zwischen Konzerne und der lokalen Bevölkerung. Profitorientierte Konzerne würden dort produzieren, "wo die Löhne am billigsten, die Steuern am niedrigsten und Arbeitsrechte nicht existent sind". Diese globale Problematik könne jedoch nur auf politischer Ebene gelöst werden, appellierte Schreiner.
Als dringend notwendig erachtete der Leiter des Welthauses zudem rasche und umfassende Maßnahmen gegen die Klimakrise: "Wenn wir die Klimawende schaffen und die weltweite Armut besiegen wollen, führt kein Weg an einem nachhaltigen und sozial gerechten Lebensstil vorbei", so Schreiner. (Link: https://graz.welthaus.at)
Quelle: kathpress