Stift Klosterneuburg: Jahresausstellung nimmt "Leid" in den Blick
Das Stift Klosterneuburg öffnet am Mittwoch, 1. Juli, wieder seine Pforten für Besucher. Und damit ist auch die diesjährige Jahresausstellung "was leid tut" ab sofort zu besichtigen. Die Ausstellung thematisiert verschiedene Aspekte des Begriffs "Leid" anhand von unterschiedlichsten Kunstwerken. Diese stammen aus sieben Jahrhunderten, von der gotischen Handschrift des frühen 15. Jahrhundert bis zu Arbeiten, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurden. Da die diesjährige Saison im Stift coronabedingt schon einmal recht kurz ausfallen wird, habe man entschieden, die Ausstellung auch gleich im nächsten Jahr zu zeigen, wie Kustos und Kurator Wolfgang Huber und der stellvertretende Stiftskämmerer Anton Höslinger bei einer Presseführung am Dienstag sagten. "was leid tut" ist also bis 15. November 2021 zu sehen.
Die Ausstellung gliedert sich in sechs Kapitel. Sie beginnt mit dem Sündenfall und der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies, führt weiter zu den Märtyrern in Vergangenheit und Gegenwart und verweilt in der Ölbergnacht beim Blut schwitzenden Jesus. Sie nimmt teil am Leid Mariens über ihrem toten Sohn, nimmt fünftens auch das Thema Reue bzw. "leid tun" in den Blick, bevor im sechsten Teil die Überwindung des Leids und die Zusage Gottes, den Menschen nicht im Stich zu lassen, im Mittelpunkt steht.
Die Schau nimmt zum einen biblische Leitfiguren wie Hiob, Christus am Ölberg, den reuigen Petrus oder den depressiven König Saul in den Blick, oder auch Schutzpatrone und Schutzengel. Sehr viele Arbeiten hätten aber "auf den ersten Blick mit klassischer sakraler Kunst gar nichts zu tun", so Kurator Huber. Zwischen den Werken aus den unterschiedlichen Epochen würden sich zudem auch oft erstaunliche Parallelen ergeben, die zeigen, "dass es sich bei dem Thema 'Leid' um ein Phänomen handelt, das Menschen zu allen Zeiten betroffen und bewegt hat".
Die Ausstellung sei von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern mit Werken unterstützt worden, "die teilweise von einschneidenden persönlichen Erlebnissen inspiriert wurden und die überaus individuelle Zugänge zum Thema 'Leid' finden". Auch Kunstwerke, die aus dem Wettbewerb um den St.-Leopold-Friedenspreis 2020 hervorgegangen sind, wurden in die Ausstellung integriert.
Ausstellung und Friedenspreis korrespondieren miteinander, lautet das Thema des Friedenspreises 2002 doch "Rette mich, Gott, denn das Wasser geht mir bis zur Kehle! Ich bin versunken im Schlamm des Abgrunds und habe keinen Halt mehr". (Psalm 69,2) - Ursprünglich hätte die Verleihung des Preises schon im April stattfinden sollen, wird nun aber - coronabedingt - am 1. Oktober nachgeholt.
Begleitend zur Ausstellung wird das Stift auch im Zwei-Wochen-Rhythmus Videos mit einigen Künstlern veröffentlichen, die ihre Werke präsentieren bzw. erläutern. Das erste Video ist bereits online (https://www.stift-klosterneuburg.at/geschichten/ bzw. http://www.youtube.com/user/StiftKlosterneuburg).
Quelle: kathpress