Libanon: Caritas befürchtet Hungerkrisen
Die Generaldirektorin der Caritas Libanon, Rita Rhayem, befürchtet, dass es im Libanon und Syrien bald zu Hungerkrisen kommen könnte. "Wir müssen uns mit zwei Pandemien - Covid-19 und Hunger - auseinandersetzen", sagte Rhayem am Montag gegenüber der Caritas der Erzdiözese Salzburg. Die Libanesen seien mit mehrfachen Krisen konfrontiert, die ihre Widerstandsfähigkeit brechen und ihre Träume von einem schönen Morgen zu zerstören drohen. "Wenn dein Kühlschrank leer ist und deine Kinder hungrig sind, verstummst du, weil keine Worte beschreiben können, was du durchmachst", so die Generaldirektorin.
Die Menschen im Libanon hätten große Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen gezeigt, aber diesmal stünden sie vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch, Armut und Arbeitslosigkeit. Sie seien resilient aber gleichzeitig müde, so Rhayem. Zusätzlich würden die US-Sanktionen, die eigentlich das Assad-Regime in Syrien treffen sollten, die gesamte Region treffen. Es drohe der wirtschaftliche Kollaps.
Sorgen bereitet der Generaldirektorin auch das Gesundheitssystem in den ärmsten Ländern. So gebe es etwa im Libanon für sechs Millionen Einwohner nur ein einziges öffentliches Krankenhaus mit Quarantänemöglichkeit. Prävention sei kaum möglich, "weil Masken oder Desinfektionsmittel kaum bezahlbar sind". Teils sei einfach kein sauberes Wasser vorhanden, geschweige denn Seife. Das seien Luxusgüter. Im Libanon lebt etwa 50 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.
Bereits vor der Covid-19-Krise waren laut Rhayem die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt in einer äußerst schwierigen Situation: große Armut und oft zu wenig zum Leben seien tägliche Realität. Corona sei nur eine weitere Krise, die Wohnsituation oftmals prekär mit Obdachlosigkeit, Straßenkindern, unzureichendem Wohnen mit vielen Menschen auf engstem Raum. Zu Hause bleiben sei oft nicht möglich, weil sonst das Einkommen völlig wegfalle.
Die Caritas Salzburg hilft deswegen in Schwerpunktländern wie dem Libanon, Syrien und Ägypten. "Als Caritas haben wir in den vergangenen Monaten dank der Unterstützung unserer Spender vielen Menschen helfen können, die durch die Corona-Krise in Not geraten sind", zeigte sich Caritasdirektor Johannes Dines dankbar. Die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt hätten schon lange kaum genug zum Leben. Corona habe ihre Lebenssituation dramatisch verschärft.
Die Organisation hilft in diesen Ländern u.a. mit Lebensmittel- und Hygienepakten, Mikrokrediten und medizinischer Hilfe. Mit 100 Euro kann eine Familie im Libanon einen Monat lang mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten versorgt werden. Mit 20 Euro ist ein Kind einen Monat lang satt. (Spendenkonto: Raiffeisenverband Salzburg; IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533; BIC: RVSAAT2S; Verwendungszweck: Meine Spende gegen den Hunger)
Quelle: kathpress