Johannes Fragner zum Abt von Stift Seckau geweiht
Johannes Fragner ist am Samstag vom Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl zum neuen Abt des steirischen Benediktinerstifts Seckau "geweiht" worden. An der Abtsbenediktion am Hochfest des Hl. Benedikt - dem Vater des abendländischen Mönchtums und Schutzpatron Europas - im Seckauer Dom nahmen zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik und öffentlichem Leben teil. Wegen der geltenden Covid-19-Bestimmungen waren aber nur geladene Gäste zugelassen. (Die Abtweihe wurde aber auch via Livestream übertragen.) Bei der Abtsbenediktion werden dem neuen Abt die Ordensregeln und seine Insignien (Amtszeichen) Stab, Mitra und Ring überreicht.
Fragner war am 10. März unter dem Vorsitz von Abtpräses Albert Schmidt (Beuron) zum 8. Abt des Benediktinerstifts Seckau gewählt worden. Der 56-jährige gebürtige Grazer stand dem Konvent zuvor neun Jahre als Prior-Administrator vor. Dem Konvent gehören derzeit elf Patres und Brüder sowie zwei Novizen an.
Bischof Krautwaschl ermutigte in seiner Predigt den neuen Abt, einem Vater ähnlich als Größter der Kleinste zu sein und die Mitbrüder in ihrem Dienst der Gottsuche zu halten. Gleichzeitig dankte er auch den Mitbrüdern für das Zeugnis und die Wichtigkeit in der notwendigen und notwendenden Erfüllung ihrer Aufgaben.
Als Leitspruch für seinen Dienst hat Abt Johannes Fragner die Worte "Amore Christi" aus der Regel des Heiligen Benedikt gewählt. Sie weisen darauf hin, dass es in der benediktinischen Nachfolge um eine ganz persönliche, von der Liebe geprägten Beziehung zu Christus geht. Fragners Wappen zeigt im Zentrum ein Seckauer Kreuz, auf der linken Seite die Silhouette der Basilika in Blau, rechts einen Kelch mit dem Initial "J" in Rot hinterlegt. "Rot als Farbe der Liebe und des Blutes Christus, das für uns vergossen wurde. Blau als Farbe der Treue und Standhaftigkeit der Gottesmutter unter dem Kreuz ihres Sohnes", erklärte Fragner im Vorfeld der Abtbenediktion.
Die Abtsbenediktion, im umgänglichen Sprachgebrauch oft "Abtweihe" genannt, ist der Bischofsweihe liturgisch nicht unähnlich, es handelt sich aber nicht um eine Konsekration (Weihe), sondern um eine Benediktion (Segnung). Im Unterschied zur Bischofsweihe fehlen die Handauflegung, das Weihegebet und die Salbung mit den heiligen Ölen.
Fragner wurde am 19. Mai 1963 geboren. Er wuchs mit seinem älteren Bruder, der heute ebenfalls Mönch der Abtei Seckau ist, bei seinen Eltern in der Heimatpfarre Graz Don-Bosco auf. Nach der Volksschulzeit besuchte er das Gymnasium Oeversee in Graz. Anschließend studierte er in Graz Theologie und trat 1987 in das Grazer Priesterseminar ein.1991 wurde Fragner vom damaligen Grazer Bischof Johann Weber zum Diözesanpriester geweiht. Nach drei Kaplansjahren in der Pfarre Heiligenkreuz am Waasen war er weitere drei Jahre als Kaplan in der Pfarre Fohnsdorf tätig.
1997 trat Fragner in der Benediktinerabtei Seckau ein und legte dort 2002 seine ewige Profess ab. Von 1999 an wirkte er als Kaplan, danach von 2003 bis 2017 als Pfarrer von Seckau. Nachdem Abt Johannes Gartner als 7. Abt von Seckau (2000-2010) gemäß den Statuten der Beuroner Kongregation mit der Vollendung des 70. Lebensjahres sein Leitungsamt zurückgelegt hatte und in sein Heimatkloster Seitenstetten zurückgekehrt war, wurde P. Johannes im Juni 2010 zum Prior-Administrator gewählt und in der Folge jeweils für eine Amtszeit von drei Jahren zwei Mal wiedergewählt.
Das ursprünglich 1142 gegründete Augustiner-Chorherrenstift Seckau wurde 1883 von Beuroner Benediktinermönchen wiederbesiedelt. Anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums der Diözese Graz-Seckau wurde die Basilika als ehemalige Kathedralkirche aufwendig renoviert.
Quelle: Kathpress