Franziskaner sammeln Spenden für Renovierung
Das rund 1.000 Jahre alte denkmalgeschützte Kloster der Franziskaner in der Salzburger Altstadt wird in den kommenden zwei Jahren generalsaniert. Um die Renovierungsarbeiten mit Kosten um die elf Millionen Euro aufbringen zu können, finden am Mittwoch (29. Juli) und am Sonntag (2. August) Benefizkonzerte statt, bei denen um Spenden für die Klosterrenovierung gebeten werden.
Den Auftakt macht das Konzert am 29. Juli von Organist Markus Stepanek mit Werken von Johann Sebastian Bach bis Mozart und Beethoven. Am 2. August wird ab 20.30 Uhr ein "Orgel Surround" geboten, bei dem alle drei Orgeln der Kirche gespielt werden. Noch bis 23. August finden zudem die 42. Internationalen Orgelkonzerte in der Franziskanerkirche statt. Es gastieren internationale Organisten aus Russland, Deutschland und Italien.
Von der Sanierung betroffen sind unter anderem der barocke Gebäudeteil mit altem Kreuzgang, aber auch Strom-, Heiz- und Wasserleitungen müssen erneuert werden. Die Renovierungsarbeiten sind laut Experten sehr umfangreich. Die Grundmauern des Klosters aus der vor-franziskanischen Zeit sind rund tausend Jahre alt. Auch der Innenhof und der Klostergarten erhalten eine Neugestaltung.
Die Kosten von rund elf Millionen Euro werden laut Provinzial P. Oliver Ruggenthaler zur Hälfte vom Orden selbst aufgebracht, dazu kommt Geld der öffentlichen Hand, von der Erzdiözese Salzburg, dem Denkmalamt und Salzburgs Altstadterhaltungskommission. Zusätzlich bitten die Franziskaner auch um Spenden.
Die Revitalisierung des Klosters eröffne neue Möglichkeiten und Räume der Begegnung im geistlichen, karitativen und kulturellen Bereich, wie es auf der Website der Franziskaner heißt. Zudem soll der Standort Salzburg als Zentrum der Franziskanerprovinz Austria eine verstärkte Bedeutung erhalten.
Wechselvolle Geschichte
Die Franziskaner sind seit dem 16. Jahrhundert in Salzburg. Im Kampf gegen den Protestantismus wurden im Jahr 1582/1583 Franziskaner aus Deutschland nach Salzburg berufen. Sie erhielten das 1582 aufgehobene Kloster der Petersfrauen als Niederlassung.
Das Kloster wurde mehrmals umgebaut, es beherbergte in den folgenden zwei Jahrhunderten bis zu 60 Mönche und war ein Zentrum der Volksfrömmigkeit. Auch der Pflege der Wissenschaft und dem Studium der Theologie - bis 1781 unterhielt das Kloster eine eigene universitäre Einrichtung - widmete man sich intensiv.
Es folgte eine Zeit des Niedergangs und Personalmangels, bedingt durch den Säkularismus und die Franzosenkriege. Erst ab 1830 ging es mit dem Kloster wieder bergauf.
Der "Anschluss" Österreichs an NS-Deutschland im Jahr 1938 bedrohte das Kloster dann in seiner Existenz. Das Salzburger Franziskanerkloster war das erste, das aufgehoben wurde, um als Sitz der Gestapo zu dienen. Im Kloster wurden auch Haft- und Folterzellen für Regimegegner eingerichtet.
1945 wurde das Kloster von der amerikanischen Besatzungsmacht bezogen und der Rundfunksender Rot-weiß-rot installiert. Das Landesstudio Salzburg des ORF blieb noch bis 1973 in diesen Räumen. Die Franziskanerbrüder lebten da aber schon lange wieder in einem Teil des Klosters. Nach dem Auszug des ORF wurde die Klosteranlage in den Jahren 1974 bis 1977 saniert. Seit 2007 ist das Kloster Sitz des Provinzials der Franziskanerprovinz Austria (Österreich und Südtirol). Neben der Seelsorge an der Franziskanerkirche widmet sich der Salzburger Konvent der Beicht-, Schwestern- und Spitalsseelsorge. Die Patres sind auch als Prediger und Exerzitienmeister tätig. (Infos: http://franziskaner-salzburg.at/)
Quelle: kathpress