
Ordensspital der Elisabethinen besteht seit 275 Jahren
Das älteste Ordensspital von Linz, das Krankenhaus der Elisabethinen, begeht diese Tage den 275. Jahrestag seines Baubeginns - und zwar nur in kleinem Rahmen. Eigentlich waren für diesen Sommer ein großer Festakt, ein eigenes Buch sowie eine Ausstellung über die wechselhafte Geschichte des als "Liesln" bezeichneten 500-Betten-Spitals in der Fadingerstraße für das Jubiläum geplant gewesen. Wegen der Corona-Krise wurde das gesamte Festprogramm bereits um ein Jahr auf Sommer 2021 verschoben, bestätigte Sr. Barbara Lehner, Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien und Geschäftsführerin der Elisbethinen Linz-Wien-GmbH, am Dienstag gegenüber Kathpress.
Am 1. September 1745 wurde der Grundstein für den ersten Spitals- und Klosterbau gelegt, wobei im Orden und Spital die Ankunft der ersten Elisabethinen aus Wien zwei Monate davor als das eigentliche Gründungsdatum gilt. In dem nunmehrigen, am Elisabeths-Tag (19. November) 2019 gestarteten Jubiläumsjahr, das nun wegen der besonderen Umstände um ein zweites Jahr verlängert wird, steht u.a. am 1. Oktober die Eröffnung eines generationsübergreifenden Wohnparks mit 28 Wohnungen an. "Geboten werden dabei Möglichkeiten für betreutes Wohnen, vermietete Wohnungen sowie auch einige Studenten-WGs", kündigte die Generaloberin an. Die Hauptfeierlichkeiten, bei denen auch eine eigens beauftragte Musikkomposition aufgeführt werden soll, sind dann für das erste Juliwochenende 2021 terminisiert.
Durchaus könne man zwischen der derzeitigen Pandemie und dem Selbstverständnis des Spitals und der heute 36 Schwestern und einer vor der Einkleidung stehende Postulantin umfassenden Klostergemeinschaft Parallelen ziehen, so Sr. Lehners Überzeugung. "Der Blick auf unsere eigene Geschichte wie auch auf die Coronavirus-Situation macht uns bewusst, dass viel Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit gefordert ist", erklärte die Generaloberin. Auch die ihre Vorgängerinnen hätten sich von den Schwierigkeiten der jeweiligen Zeit nicht entmutigen lassen und hätten stets neu darauf geschaut, "was die Menschen heute brauchen und wie wir als Orden für sie relevant sein können".
Kloster und Spital oft in Existenznot
Das Linzer Kloster und Krankenhaus gehen wesentlich auf Ernestine von Sternegg (1711-1762) zurück. Die ins Wiener Elisabethinenkloster eingetretene Tochter einer Wiener Apothekerfamilie hatte dafür ihr Familienvermögen gestiftet, wobei für den Standort Linz das Los entschied. Anfangs war das für die "Beherbergung kranker Dienstboten" gewidmete Projekt von der Stadt Linz abgelehnt worden, bis sich durch Einwirken des Wiener Kaiserhofes die Stimmung wendete und die Errichtung in Angriff genommen wurde. Von Sternegg kam am 3. Juli 1745 mit den ersten vier Schwestern per Schiff in Linz an, woraufhin Wochen später der Bau begann. Eröffnet wurden Kloster und Krankenhaus im April 1749, die ab 1762 mit einer Stiftung von Maria Anna von Baumbach erbaute Klosterkirche dann 1768.
Das Krankenhaus durchlief in den ersten Jahrzehnten seines Bestandes schwierige Zeiten mit Existenznöten, zumal Konvent und Krankenhaus um die Wahrung ihrer Autonomie bemüht waren und die Bereitschaft der Elisabethinen zur finanziellen Trägerschaft abnahm. Positiv wirkte sich aus, dass in der Mitte des 19. Jahrhunderts Linz als Spitalsstandort aufgewertet wurde, als der damalige Bürgermeister Reinhold Körner 1850 die Errichtung des dann 1865 eröffneten Allgemeinen Krankenhauses anstieß. Um 1900 gab es einen Modernisierungsschub, als das Spital die damals aktuellen Standards in der Chirurgie und Hygiene einführte.
Nach einer erneuten prekären Situation im Ersten Weltkrieg und der Geldinflation in den Jahren danach wurde dem Krankenhaus am 13. Juli 1926 das Öffentlichkeitsrecht verliehen. Es konnte nun, obwohl weiter Privatanstalt, die damals üblichen Verpflegungsbeiträge einheben. Mit dem "Anschluss" 1938 und dem Zweiten Weltkrieg wurde die finanzielle Lage wieder schwieriger, auch wenn das Krankenhaus von gesundheitspolitischer Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus verschont blieb.
Auch heute ein Vorzeigebetrieb
In der Nachkriegszeit wurde das Spital mehrmals deutlich erweitert durch Gebäude, die 1959 und 1972 in Betrieb gingen, sowie weitere 1997 und 2005. Seit Renovierungen und einer weiteren Bauphase bis 2011 zählt das Elisabethinen-Krankenhaus zu den modernsten Spitälern Oberösterreichs. Seit Jahresbeginn 2017 bildet das Spital gemeinsam mit den Barmherzigen Schwestern das "Ordensklinkum Linz GmbH Elisabethinen". Vor der Fusion verfügte das Krankenhaus über 481 Betten und beschäftigte 1.458 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Quelle: kathpress