
Waldhausener Pröpste litten unter "Wohlstandserkrankungen"
Schon im 17. Jahrhundert litten hochrangige Kirchenvertreter an sogenannten "Wohlstandserkrankungen" wie Arteriosklerose und Adipositas (Fettleibigkeit): Das bestätigen aktuelle Forschungen der Münchner Mediziner Andreas Nerlich und Oliver Peschel. Untersucht wurden dabei laut einer Mitteilung des Kunstreferates/Diözesankonservatorates Linz drei Mumien des Stifts Waldhausen, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um die Pröpste Maximilian Rathgeb (1614-1647), Laurentius Voss (1647-1684) und Marzellinus Wilhelm (1680-1684) handelt. Von Letzterem war noch der komplette Schädel übrig, dadurch konnte eine forensische Gesichtskonstruktion hergestellt werden. Die Mumien können ab sofort in der Gruft des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes in Waldhausen (OÖ.) besichtigt werden.
Die Analyse der sterblichen Überreste erfolgte mit Methoden der High-Tech-Medizin, wie zum Beispiel Computertomographie und Radiokarbondatierung. Durch diese Verfahren konnten Informationen wie Alter, Lebensgewohnheiten, Krankengeschichte und Sterbezeitraum der Pröpste ermittelt werden. Weiters konnten die Mediziner den üppigen Ernährungsstil belegen, die zu Folgen wie Arteriosklerose und Adipositas führte. Zudem nehmen die untersuchenden Mediziner Nerlich und Perschel an, dass zwei der Pröpste an Lungentuberkulose verstarben. Durch die damalige Schuhmode konnten die beiden auch sogenannte Hammerzehen an den Mumien feststellen.
Die drei Pröpste fanden nun ihre letzte Ruhestätte in einem würdig gestaltetem Gruftraum. Im Rahmen der Feierlichkeiten segneten der Linzer Altbischof Maximilian Aichern und der Waldhausener Pfarrer Karl Wögerer die Verstorbenen.
Das Stift Waldhausen ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner-Chorherren in Waldhausen im Strudengau in Österreich. Es wurde 1147 durch Otto von Machland gegründet und Ende des 18. Jahrhunderts wieder aufgehoben.
Quelle: kathpress