Kirche sollte Menschen nach Corona "neue Wege zeigen"
Die "neue Realität" der Corona-Pandemie hat die Kirche gelehrt, "beweglich zu sein, zu den Menschen zu gehen, ohne sich vor neuen Wegen zu fürchten". Dieses Fazit hat der kürzlich als "YouTuber" mit Vorliebe für Rapmusik bekannt gewordene Franziskanerpater Sandesh Manuel in einem Gastkommentar in der "Wiener Zeitung" (Donnerstag) gezogen. Auch wenn der "fromme Wunsch so mancher", dass die grassierende Lungenerkrankung die Welt verbessere, sich wohl nicht erfüllen werde, habe die Kirche nun die Aufgabe, den Menschen "neue Wege" zu zeigen. Dazu gehöre es, auch Junge "auf ihrer Ebene und mit ihrer Sprache anzusprechen, damit die Kirche das bleibt, was sie eigentlich sein sollte: ein lebendiger Leib aus vielen Gliedern".
Auch die "Gemeinschaft der Glaubenden" beschränke sich nicht auf die Messe am Sonntag und "schon gar nicht auf ein Gebäude, das wir Kirche nennen", stellte der Ordensmann fest, der seit seiner Kinder- und Jugendzeit Musik macht. Corona habe gezeigt, dass viele Menschen Sehnsüchte und Hoffnungen haben, "normalerweise kommen diese Menschen nicht automatisch zu uns". Während der Covid-19-Krise seien die Online-Gottesdienste aber so besucht gewesen, "wie selten eine Kirche in 'normalen' Zeiten".
Nun dürfe die Kirche diese Menschen, "die sonst nicht in die Kirche kommen" nicht vergessen, appellierte P. Sandesh, der 2019 den dritten Platz beim österreichweiten "Vocation Music Award" erlangt hatte. "Halten wir die Türe für sie offen, haben wir den Mut, aus gewohnten Sicherheiten herauszugehen", nur so könne man jene treffen, die in einer Zeit immer größer werdender Unsicherheit "nach einer neuen Sicherheit suchen", so der 40-jährige Ordensmann.
Der im indischen Bengaluru geborene Sandesh habe gemeinsam mit Mitbrüdern auch während der Corona-Pandemie Menschen begleitet - "sogar Kranke und Sterbende". Wie andere habe auch er sich einer neuen Situation stellen müssen: "Als Franziskaner wurden wir von apostolischen Ordensleuten zu Mönchen, die plötzlich eine richtige Klausur hatten und ihr Kloster kaum noch verlassen konnten".
Trotzdem sei die Kirche plötzlich ganz neu präsent gewesen - zum Beispiel durch Heilige Messen via Internet, Radio oder TV: "Viele waren dankbar für die neuen Angebote, andere sahen es kritisch". Als hilfreich hätten sich neue Kommunikationsmittel oder die Hauskirche in den Familien erwiesen. Wobei P. Sandesh klarstellte, "auch wenn vieles nicht ideal war, so ist es doch besser, etwas zu tun, als gar nichts".
Quelle: kathpress