Salzburg: Ärzte-Tagung über "modernes Sterben" und Sterbehilfe
Das Thema der aktiven Sterbehilfe und Suizidbeihilfe - ein Entscheid der Verfassungsrichter dazu wird in den nächsten Wochen erwartet - ist auch unter Medizinern Gegenstand intensiver Diskussionen. Das Salzburger Ärzteforum für das Leben, in dem sich 350 Ärzte aus Salzburg und anderen Bundesländern zusammengeschlossen haben, richtet am Freitag und Samstag im Salzburger Congress erstmals die "Salzburger Bioethik-Dialoge" aus. Zu der Fortbildungsveranstaltung mit dem Titel "Modernes Sterben - Aufgaben und Grenzen der Medizin am Lebensende", die unter Einhaltung von Corona-Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt wird, haben sich namhafte Experten angesagt.
"Der Blick auf die Entwicklung in manchen europäischen Ländern, in denen Euthanasie und assistierter Suizid legalisiert wurden, erfüllt mit Sorge", heißt es im Einladungstext der Veranstaltung, die in Kooperation mit der Salzburger Ärztekammer, der Hospiz Bewegung und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) durchgeführt wird. In Österreich herrsche bis heute zwar ein "relativ breiter Konsens zum Thema der aktiven Sterbehilfe", wird festgehalten, und ganz besonders treffe dies auch auf die Ärzteschaft zu. Dennoch sei in der öffentlichen Diskussion und in den Medien zunehmend der Ruf nach Tötung auf Verlangen vernehmbar.
Eröffnet wird die Tagung am Freitagabend vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Im Anschluss wird Udo di Fabio, früherer Richter am deutschen Bundesverfassungsgericht, über Menschenwürde als Maßstab für gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritt sprechen. Am Samstag wird zunächst ein von manchen behauptetes "Recht auf Tötung" aus ethischer und gesellschaftspolitischer Sicht hinterfragt, wobei der niederländische Gesundheitsethiker Theo Boer über die Situation aus seinem Heimatland referiert, ehe die Wiener Bioethikerin Susanne Kummer, der Wiener Internist Thomas Frühwald, Mitglied der Bioethikkommission, sowie der Salzburger Strafrechtler Kurt Schmoller dazu Stellung beziehen.
In weiteren Themenblöcken sprechen u.a. die Palliativmediziner Herbert Watzke (Wien) und Stefan Lorenzl (Salzburg) sowie Veronika Mosich (CS Hospiz Rennweg Wien) über Chancen und Grenzen der Palliativmedizin,. In Workshops mit Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz werden juristische, psychotherapeutische und gesellschaftliche Fragen in den Fokus gerückt. Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema "Bleiben wir Ärzte Heiler?" mit u.a. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, MedUni-Wien Rektor Markus Müller und dem Medizinethiker Günter Virt spricht der Münchner Internist Christoph von Ritter im Schlussreferat über "Zwischen Verzweiflung und Zuversicht: Wie wollen wir sterben?" (Infos: www.salzburgeraerzteforum.com/salzburger-bioethik-dialoge-2020)
Quelle: kathpress