Plattform Regenbogenpastoral "erfreut" über Papst-Aussagen
Die Plattform "Regenbogenpastoral Österreich" hat das Bekenntnis von Papst Franziskus zu einem rechtlichen Schutz für gleichgeschlechtliche Paare in Form von eingetragenen, zivilen Partnerschaften begrüßt. Man sei "erfreut" über die Worte des Papstes in dem in Rom vorgestellten Film "Francesco", heißt es in einer von Plattform-Leiter Franz Harant gezeichneten Stellungnahme am Freitag: "Wir verstehen die päpstliche Aussage als eine menschenfreundliche Geste, die noch einige Konkretisierung in der Umsetzung braucht." Die Plattform begrüße es, "wenn Beziehung in verlässlicher Bindung, wie sie z.B. in der Form von eingetragenen zivilen Partnerschaften möglich ist, gelebt wird". Regenbogenpastoral Österreich ist eine Plattform des Forums Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion.
Der Papst spreche "klare Worte" hinsichtlich der rechtlichen Absicherung homosexueller Lebensgemeinschaften, lehne aber eine gleichgeschlechtliche "Ehe" weiterhin ab, erklärte der Moraltheologe Walter Schaupp auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress zur Position des Papstes. Das Alleinstellungsmerkmal von Ehe als heterosexuelle Geschlechtsgemeinschaft wolle der Papst nicht antasten, verdeutlichte der langjährige Grazer Theologieprofessor.
Die Aussage "Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben" habe freilich "Sprengkraft", drücke sich dadurch doch eine Anerkennung solcher Lebensgemeinschaften aus, die über bisherige Lehraussagen hinausgehe. Diese Analyse verband Schaupp mit einem Vorbehalt: So sei angesichts der bisher bekannten Film-Zitate noch unklar, ob der Papst diese Worte wirklich so gesagt hat und in welchem Kontext sie getroffen wurden.
Zu wünschen, dass gleichgeschlechtliche Paare samt ihren Kindern staatlichen Schutz genießen, wäre jedenfalls "nicht ohne eine gewisse Würdigung dieser Lebensform möglich, nicht ohne ein gewisses Vertrauen darauf, dass sie für Kinder sorgen können und werden", so Schaupp. Die Frage einer vollen sakramentalen Gleichstellung scheine demgegenüber "zweitrangig", gebe es doch auch eine "Sakramentalität des alltäglichen Lebens, jenseits der Hochform der sieben Sakramente". Der Papst gehe offensichtlich davon aus, "dass Gott auch mit solchen Paaren und Familien mitgeht und ihnen sein Heil anbietet".
Papst-Zitate stammen aus TV-Interview
Die Papst-Zitate aus dem am Mittwoch in Rom uraufgeführten Film "Francesco" des russisch-stämmigen US- Regisseurs Evgeny Afineevsky sorgen derweil nach wie vor international für Schlagzeilen. Wie mittlerweile bekannt wurde, stammen die Aussagen zum rechtlichen Schutz für homosexuelle Menschen aus einem Interview, das die Vatikan-Journalistin eines mexikanischen TV-Senders mit dem Papst geführt hat. Es wurde 2019 in einer 80-minütigen Fassung vom Sender "Televisa" ausgestrahlt. Für den neuen Dokumentarfilm hat Regisseur Afineevsky daraus offenbar einzelne Zitate verwendet.
Jene Passage, in der sich Franziskus dafür ausspricht, gleichgeschlechtlichen Paaren staatlicherseits einen sicheren Rechtsrahmen zu gewähren, war allerdings bislang nicht bekannt. Die Aussagen waren in dem von "Televisa" gesendeten Interview nicht enthalten. Im neuen Dokumentarfilm wiederum nicht zu sehen, dafür aber in der von dem mexikanischen Sender ausgestrahlten Fassung enthalten ist u.a. ein Zusatz des Papstes zu seinem Plädoyer, wonach Homosexuelle das Recht hätten, Teil einer Familie zu sein. "Das bedeutet nicht, dass man homosexuelle Handlungen billigt, nicht im Geringsten", sagte Franziskus.
Quelle: kathpress