Caritas Kärnten bittet um Spenden für Inlandshilfe
Die Caritas der Diözese Gurk-Klagenfurt warnt vor einer Verschärfung von Armut und Not als Folge der Corona-Pandemie. Besonders betroffen sind Alleinerziehende und Familien, die wegen Kurzarbeit und Jobverlust ihre Stromrechnungen oder Einkäufe nicht mehr zahlen können. Die Hilfsorganisation bittet daher unter dem Motto "Jeder Euro = Hilfe gegen Armut" um Spenden für die Inlandshilfe. "Aus der Corona-Krise darf keine soziale werden", man müsse daher Menschen unterstützen, die um ihre Existenz fürchten, appellierte der Kärntner Caritas-Direktor Ernst Sandriesser. Aktuell gelten laut einer EU-Studie 94.000 Menschen in Kärnten als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.
Die kritische Phase der Corona-Folgen stehe aber noch bevor, warnte Sandriesser. So wurden im Frühling zwar noch viele arbeitslos gewordene Menschen mit Stundungen und Delogierungsverboten vor einer plötzlichen Wohnungsnot bewahrt, die fälligen Rechnungen würden in den nächsten Wochen und Monaten aber gestellt werden. Ein Problem, das vor allem jene betrifft, die noch keine Arbeit finden konnten. Dringend nötig sei nun eine gemeinsame Lösung von Politik und Wirtschaft, so der Caritas-Direktor.
Da immer mehr Menschen um Hilfe für Lebensmittel anfragen, sei das erklärte Ziel der Inlandshilfe 1.000 Einkaufswägen für armutsbetroffene Familien mit dem Nötigsten füllen, so die Hilfsorganisation in einer Aussendung am Mittwoch. Dabei reiche bereits eine Spende von 40 Euro, um einer Familie in Not einen vollen Einkaufswagen zu schenken. "Der Gedanke, dass Eltern vor einem leeren Kühlschrank stehen und ihren Kindern nicht ausreichend zum Essen geben können, ist für mich erschreckend", so Sandriesser.
Hilfe stark nachgefragt
Plötzliche Arbeitslosigkeit als Folge der Corona-Krise betreffe viele, die zuvor in der Gastronomie gearbeitet hatten. Insgesamt waren im September in Kärnten 22.544 Menschen arbeitslos oder in Schulungen, erstmals auch mehr Männer als Frauen. Ein negativer Trend, der auch in der Caritas spürbar sei, meinte der Caritas-Direktor. "Männer, die tendenziell für gewöhnlich weniger schnell Hilfe in Anspruch nehmen, wenden sich immer häufiger an uns, was auch auf eine verschärfte Situation am Arbeitsmarkt schließen lässt." So stammt die Hälfte der Neuanträge - insgesamt 1.127 von 2.279 Hilfsanträgen - von Männern. Was eine Steigerung von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Eine negative Steigerung habe es auch bei der Zahl von Lebensmittelgutscheinen oder Mietzuschüssen gegeben, so die Hilfsorganisation. So konnte die Caritas auf diesem Weg bislang 5.669 Menschen - unter ihnen 2.300 Kinder - unterstützen. Auch die Caritas Lebensmittelausgabe LEA verzeichnete eine deutliche Zunahme bei Anfragen. "Es kommen vermehrt Kleinunternehmer und Familien zu uns, die während der Pandemie ihre Arbeit verloren haben", so Sandriesser.
Neben der Inlandshilfe veranstaltet die youngCaritas wieder ihre "Aktion Kilo gegen Armut", an der sich viele Schulen beteiligen. Coronabedingt gibt es heuer einen Abholservice für die Bildungseinrichtungen.
Quelle: kathpress