Bischof Schwarz zum Leopolditag: "Kirche als Zufluchtsort"
Anlässlich der jährlichen Landesfeierlichkeiten am Festtag des niederösterreichischen Landespatrons, des Heiligen Leopolds, zelebrierte am Sonntag Bischof Alois Schwarz das Pontifikalamt in der Stiftskirche Klosterneuburg. Aufgrund der COVID-19-Präventionsmaßnahmen wurde auf große Feierlichkeiten verzichtet und eine schlichte Messe stellvertretend für das ganze Land gefeiert. "Ich sehe die Stiftskirche überfüllt mit all jenen Menschen, die sie im Herzen haben, für die sie Verantwortung übernehmen, deren Nöte sie kennen", so der Bischof. Die Kirche selbst bezeichnete Schwarz als "Zufluchtsort", der Menschen einen Schutzraum bieten, "die Obdach für ihre Seelen suchen, die unterwegs sind, die in ihren Herzen heimatlos geworden sind".
Bezugnehmend auf den mit Dienstag beginnenden harten Lockdown in ganz Österreich sprach Bischof Schwarz von der "Zerreißprobe", die die kommenden Wochen für viele Menschen bedeuten würden. Positiv hob er dabei aber das große solidarische Miteinander im Land hervor, das sich in der Wertschätzung der unzähligen "helfenden Berufe" zeige.
Den prägenden Einfluss des Heiligen Leopold auf Land, Geschichte und Gesellschaft gelte es heute erneut zu entdecken und zu verbreiten. "Mit Leopold schauen wir hinein in unser Land, auf die Menschen, auf Konflikte, auf Barrieren", so Schwarz. Es gebe aber auch eine "sozialen Intelligenz", die sich im "Grundwasserspiegel der Solidarität und Aufmerksamkeit" zeige.
Zuletzt betonte der Bischof in seiner Predigt, dass der Begriff "Maske" für den Mund-Nasen-Schutz nicht passe: "Wir begegnen einander ja mit offenen Augen. Wir begegnen einander mit Schutz, aber ohne 'Maske': wir verlieren den anderen nicht aus den Augen und die Augen bleiben immer offen. Das Schauen aufeinander und sich selbst ist möglich", so der Bischof. Es ginge letztlich um jene "Augenblicke" des Lebens und der Menschwerdung, auf Weihnachten hin, die uns Gott neu und anders entdecken ließen.
Der 1485 heiliggesprochene Babenberger Markgraf Leopold III. (um 1075-1136) gründete das Stift Klosterneuburg im Jahr 1114. Der Sage nach liegt der Stiftung die "Schleierlegende" zugrunde, das Ordenshaus entstand demnach am Ort der Wiederauffindung des verlorenen Schleiers seiner Frau Agnes. Der Sterbetag des Babenbergers, der 15. November 1136, wurde zum Landesfeiertag.
Quelle: kathpress