Religionspädagoge Biesinger: "Religion für alle Kinder wichtig"
"Religion ist für alle Kinder wichtig": Das hat der deutsche Religionspädagoge Albert Biesinger in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung der Diözese St. Pölten "Kirche bunt" betont. Kinder erhielten durch eine religiöse Bildung "einen erweiterten Sinnhorizont", so der emeritierte Universitätsprofessor (Universität Tübingen). Konkret betreffe das etwa die "großen Fragen", die Kinder in verschiedenen Entwicklungsphasen hätten. Durch religiöse Bildung "bekommen sie Hinweise auf diese Fragen: Woher komme ich, warum gibt es mich überhaupt oder wieso kommt man auf die Welt, wenn man eh wieder sterben muss?", so Biesinger.
Kinder seien durchlässiger für die Frage nach Gott, "weil sie noch nicht so 'eingespurt' sind in die üblichen Schubladen unserer Gesellschaft. Sie staunen, sind neugierig und bringen manchmal ihre Eltern mit ihren Warum-Fragen an den Rand dessen, was sie noch sagen können". Verbaut man Kindern diese "religiösen Suchprozesse", könne dies sehr autoritär sein. "Manche Eltern denken auch nicht sehr weit, wenn sie wollen, dass ihr Kind später selber entscheiden soll, ob es an Gott glaubt", konstatierte der Religionspädagoge kritisch.
Religiöse Bildung entstehe am besten über Rituale, so der deutsche. Als Beispiel nannte er einfache Gesten und Rituale: "Segnen Sie ihr Kind, wenn es morgens aus dem Haus geht."
Religiöse Bildung bedeute zudem das Gegenteil von Erziehungsstress, "nämlich Entschleunigung, die Luft rauslassen und Vertiefung der Kommunikation". Am intensivsten sei dabei ein gemeinsame Abendritual.
Quelle: kathpress