
Bischof Krautwaschl weiht neuen Altar im Grazer Dom
Die dritte Etappe der Renovierung des Grazer Doms ist mit dem Einbau des neuen Altars und der Sanierung des Presbyteriums (Altarbereich) kürzlich abgeschlossen worden. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl wird den neuen Altar am 13. Dezember 2020 um 10 Uhr weihen, kündigte die Diözese auf ihrer Website an. Die Kosten für die Neugestaltung betrugen rund 1,5 Millionen Euro. Für den finalen Restaurationsschritt, der im Jahr 2021 die Orgel betrifft, sind nochmals 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Nach der Altarweihe werden im Grazer Dom wieder regelmäßig die üblichen Gottesdienste stattfinden. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es Messfeiern in der Katharinenkirche im Mausoleum.
Mit der Fertigstellung der Renovierung des Altarraumes und der bevorstehenden Altarweihe ist ein Höhepunkt des großen Renovierungsprojektes markiert. Trotz der zwei schwierigen Lockdownphasen konnte die dritte Phase der Renovierung ohne Verzögerung vorangetrieben werden, hieß es.
Der Grazer Theologe und Kunsthistoriker Johannes Rauchenberger lobte die Arbeit des Radstädter Bildhauers Wilhelm Scherübl mit den Worten, das sei "wirklich etwas Großartiges gelungen im Grazer Dom. Der gleichfarbige Ambo sei aus dem Altar herausgeschnitten worden und erhalte nun eine "besondere Inszenierung" hinein ins Kirchenschiff: Ambo - wörtlich "hinaufsteigen" - stehe hier buchstäblich für eine Stufe "heruntersteigen"vom höher gelegenen Presbyterium. Diese ständige "Humilisierung" der Wort-Gottes-Verkünder kommt laut Rauchenberger "dem Evangelium jedenfalls näher als die kaiserliche Ikonografie und der jesuitische Barock in diesem ganzen Raum".
Vorausgegangen war, dass in den Tagen nach Ostern 2020 zwischen Kirchenschiff und Altarraum eine 23 Meter hohe Trennwand eingezogen und mehrere Tonnen Gerüst bis zur Decke hin aufgestellt wurden. Die Restaurierung des größtenteils aus Aflenzer Kalksandstein und buntem Marmor bestehende Hochaltar wurde begonnen. Die feine Figurensprache der Krönung Mariens, der Heiligen und Jesuitenfiguren ist nun, befreit von Schmutz und an vielen Fehlstellen korrigiert, in weitaus hellerem Glanz wiederhergestellt, heißt es auf der Website.
Eine Besonderheit stellte die Restaurierung der großflächigen Bilder dar. Das Altarblatt am Hochaltar mit der Darstellung des heiligen Ägydius, dem Patron der Kathedrale und der Stadt Graz, konnte nicht abgenommen werden und musste direkt dort bearbeitet werden. Das zuvor meist unbeachtete Votivbild für Erzherzog Karl II., von Jacopo de Monte geschaffen, hat die außergewöhnliche Größe von 535 mal 320 Zentimeter. Erzherzog Karl II., seine Gemahlin Maria Anna von Bayern und ihre Kinder wurden mit all ihren Namenspatronen kniend dargestellt.
Die Entfernung eines Teils des jüngeren Chorgestühls in unmittelbarer Nähe zum Altar öffnet den Raum für die Gestaltung der Feier. Zudem ermöglicht die Neupositionierung der Kommunionbänke eine befreite Sicht auf den gesamten Altarraum. Sie werden seitlich auf der ersten Stufe zum Hochaltar hin wieder aufgestellt.
Durch die vollständige Erneuerung der Lichtanlage - mit LED-Lampen wie im Kirchenschiff - wird auch die Ausleuchtung des gesamten Altarraumes deutlich besser und bringt das Rautengewölbe mit seinen farbigen Wappen aber auch den Hochaltar und die Gemälde neu zur Geltung. Der Einsatz natürlicher Stoffe bei der gesamten Restaurierung trägt zu einer nachhaltigen Bearbeitung bei.
Renovierungsarbeiten 2017 begonnen
Im Jahr 2017 wurde am Domäußeren und im Umfeld der Kirche gearbeitet und ein neuer barrierefreier Zugang geschaffen. Während des Jubiläumsjahres der Diözese, im Jahr 2018, sind detailgenaue Erhebungen für die Innenrestaurierung angestellt worden. Im Vorjahr wurde das Kirchenschiff mit den großen Seitenaltären und den Fresken in den Gewölben restauriert.
In der dritten Phase war heuer vor allem das Presbyterium Hauptort der Renovierungen: Es wurden der barocke marmorne Hochaltar, die großen Gemälde, das Chorgestühl, die Kaiserempore gereinigt, restauriert und stabilisiert. Eine gotische Seitentüre ist entdeckt und freigelegt worden. Im letzten Abschnitt, der im kommenden Jahr 2021 ansteht, werden die Seitenkapellen renoviert und wird die große Orgel einem gründlichen Service unterzogen, wo nötig repariert und neu organisiert. (Link: www.katholische-kirche-steiermark.at)
Quelle: kathpress