Hospiz Rennweg: Mit Mitmenschlichkeit durch den Lockdown
Mit Mitmenschlichkeit und Hausverstand versucht das Wiener Hospiz Rennweg der Caritas Socialis (CS) durch den Lockdown zu kommen. Wie genau, das erläutert Andrea Schwarz, Bereichsleiterin des Wiener Hospizes, in einem aktuellen Podcast, der u.a. auf der Website der katholischen Kirche in Österreich - www.katholisch.at - abrufbar ist. Corona an sich und nun auch noch der zweite Lockdown hätten für Bewohner, Angehörige, Personal und Ehrenamtliche teils gravierende Veränderungen mit sich gebracht, so Schwarz. "Wir sind an und für sich ein sehr offenes Haus, in dem jeder Mensch und jede Kultur herzlich willkommen sind. Das mussten wir jetzt einschränken."
Während des Lockdowns gilt, dass pro Hospizbewohner zwei Besucher pro Tag zugelassen sind. "Diese Besucher dürfen aber täglich wechseln, damit zum Beispiel Familien mit mehr Kindern oder auch einmal die Schwiegertochter den Besuch machen können." Besucher müssen im Hospiz eine FFP2-Maske tragen. Wenn sie einen aktuellen negativen Covid-19 Test vorweisen, reicht ein "normaler" Mund-Nasen-Schutz. Bei Betreten des Gebäudes wird bei jedem die Temperatur gemessen.
Die Angehörigen reagierten unterschiedlich auf die neuen Regelungen. Wichtig sei, so Schwarz, dass man sich Zeit nehme für das Gespräch. Dann würden viele Maßnahmen auch nachvollziehbar. Zum einen gelte es, das Personal zu schützen, andererseits sei der Wunsch, einem Sterbenden nochmals nahe zu sein, genauso verständlich. "Wenn es ganz dringend ist, machen wir auch einmal eine Ausnahme", räumte Schwarz ein. Das sei auch für die Bewohner des Hospizes enorm wichtig. "Die Menschen sehen sich ja vor allem nach ihren Kindern und Enkelkindern."
Schwarz weiter: "Die Wünsche unserer Bewohner versuchen wir nach Möglichkeiten zu erfüllen." Das könne auch bedeuten, dass ein Hospizbewohner noch einmal für ein Wochenende nach Hause kann. "Hier unterstützen wir dann mit unseren mobilen Hospizteams", erläuterte Schwarz. Das sei auch im Lockdown möglich. Fallweise könnten auch Angehörigen im Hospiz übernachten. Nachsatz: "Alles funktioniert ganz unaufgeregt."
Team wichtige Ressource
Im Hospiz-Team sei die Stimmung gut, alle seien motiviert, diese Zeit gut zu überstehen. Das Personal werde wöchentlich auf Covid-19 getestet. Die Situation sei eine Mehrfachbelastung, weil die Pandemie jeden Mitarbeiter auch im eigenen privaten Leben betreffe. Schwarz: "Die Krise hat uns zusammengeschweißt."
Zum Team gehörten freilich auch die mehr als hundert Ehrenamtlichen im Hospiz. "Das ist unbezahlbar, was die leisten", so der Befund der Bereichsleiterin. Zwar würden einige Ehrenamtliche aus Vorsichtsgründen, weil sie selbst zur Risikogruppe zählen, derzeit keinen Dienst versehen, gut zwei Drittel seien aber nach wie vor im Einsatz. Jene die arbeiten, müssten sich ebenfalls an sämtliche Vorschriften und Vorsichtsmaßnahmen halten, betonte Schwarz: "Unsere Ehrenamtlichen sind für uns eine große Ressource, ihre Tätigkeit ist ein Geschenk."
Von der Gesellschaft wünscht sich die Hospiz-Expertin, "dass sich die Menschen an die Corona-Regeln halten". Es sei wichtig, vulnerable Gruppen zu schützen. "Das können wir nur alle gemeinsam tun, indem wir etwa den Mund-Nasen-Schutz tragen." Vonseiten der Politik wäre es wichtig, eine flächendeckende Hospiz-Finanzierung zur Verfügung zu stellen, damit jeder Mensch diese Betreuung schnell und unkompliziert bekommen könne, so Schwarz.
Beratung und Hilfe zum Lebensende
Das CS Hospiz Rennweg betreut schwerstkranke Menschen mit weit fortgeschrittener, unheilbarer Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung. Die Einrichtung weist neben der Palliativstation eine Beratungsstelle, ein mobiles Palliativteam, ein Hospizteam von Ehrenamtlichen, den "Roten Anker" für betroffene Kinder sowie Trauerbegleitung auf.
Die Schwesterngemeinschaft der Caritas Socialis gibt es seit nunmehr 101 Jahren. Die Caritas Socialis bietet in Wien professionelle Pflege und Betreuung für alte und chronisch kranke Menschen auf vielfältige Weise an, neben dem Hospiz Rennweg in Tageszentren, in Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und zu Hause. Darüber hinaus führt sie u.a. auch Kindergärten und Horte sowie ein Mutter-Kind-Haus. (Info: www.cs.at)
Der von der ökumenischen Radioagentur "Studio Omega" produzierte Podcast ist u.a. auch auf www.studio-omega.at, auf https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.
Quelle: kathpress