Glettler: Heiliger Nikolaus ist immer "online"
"Wo ist der Nikolaus heuer? Ist er nur im 'Homeoffice'?": Mit dieser Frage hat sich der Innsbrucker Diözesanbischof, Hermann Glettler, wenige Tage vor dem Nikolausfest (6. Dezember) in einer Videobotschaft an Tiroler Familien gewandt. Der Nikolaus komme trotz Corona und sei zudem "immer online", versicherte Glettler via Youtube-Kanal dessen Verbindung mit Jesus und Gott. Mit dem beliebtesten heiligen könne man auch heuer Wunder erleben: "Immer wenn du dein Herz öffnest und online bist - nach oben und mit Deinen Nächsten -, dann passieren die ganz großen Wunder", wandte sich Glettler an die Zuseher. Daraus wachse die Kraft, für andere da zu sein; nicht umsonst gelte der heilige Nikolaus als Symbol für soziales Handeln, so der Bischof.
Als die wichtigsten Aspekte des Nikolausfestes nannte Gletter: Beschützen, helfen und beschenken, "ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen". Der heilige Nikolaus habe auch viel Kreativität in der Art und Weise gezeigt, wie er Menschen geholfen habe. Er sei daher ein großes Vorbild, auch weil der "nie jemanden beschämt hat, den er geholfen hat", so der Innsbrucker Bischof.
Glettler wies aber auch auf die Abgrenzung des christlichen Heiligen zu "Santa Claus" aus der Werbung hin. So sei das Motto des Nikolaus nicht "Ho, Ho, Ho", sondern "He, Hi, Ha", eine Abkürzung für Herz, Hirn und Hand. "Das Herz muss am rechten Fleck sein. Hirn - du musst nachdenken, wo bist du wichtig und gebraucht? Und Hand heißt nicht nur reden, sondern du kannst etwas Gutes tun", so Bischof Glettler über seinen berühmten Amtskollegen aus dem 4. Jahrhundert.
"Liebe Kinder, auf jeden Fall werde ich unterwegs sein", auch wenn er nicht persönlich vorbeikommen könne, wandte sich der Heilige im Video selbst an die Kinder.
Neue Lösungen fürs Nikolaus-Feiern
Der traditionelle Nikolaus-Besuch am 6. Dezember fällt wegen der bestehenden Corona-Maßnahmen heuer anders aus als in den Jahren zuvor. So bieten Pfarren und Diözesen an die Covid-19-Situation angepasste Nikolaus-Videos, WhatsApp-Nachrichten vom beliebten Heiligen, bis hin zu Nikolaus-Drive-In-Gottesdiensten oder Behelfe für private Nikolausfeiern.
Die Katholische Jungschar der Diözese Innsbruck hat auf ihrer Homepage zahlreiche Angebote und Anregungen gesammelt, um die Feiern im Familienkreis zu unterstützen (innsbruck.jungschar.at). Auch ein Online-Besuch des Heiligen Nikolaus ist geplant. Die Bedeutung des Festes liege in der Geschichte des Heiligen verankert, der "entschieden Partei für die Kinder ergriffen hat", meinte Jungschar-Bildungsreferent Andreas Winterle in einer Aussendung. Auch für die Jungschar seien die Interessen der Kinder am wichtigsten. "Als Kinderorganisation stellen wir die Bedürfnisse der Buben und Mädchen in allen für sie relevanten Lebensbereichen in den Mittelpunkt. Das gilt auch für das Nikolaus-Fest", so Winterle.
In der Diözese Innsbruck tritt der heilige Nikolaus auch für das Hilfswerk "Bruder und Schwester in Not" vor die Kamera. In Osttirol kommt der Nikolaus am Freitag (4. Dezember) um 16 Uhr auf den Parkplatz Zettersfeldbahn in Gaimberg zu einem Drive-In-Gottesdienst. Dabei wird der Nikolaus zu den Kindern sprechen und kleine Geschenke verteilen.
Über den Heiligen Nikolaus
Der heilige Nikolaus war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra (heute: Demre) in der heutigen Türkei. Als Sohn reicher Eltern soll er sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Um den Heiligen - einer der am meisten verehrten der Christenheit - ranken sich zahlreiche Legenden. Nach einer davon erweckte Nikolaus drei ermordete Schüler wieder zum Leben. Einer anderen Legende nach schenkte er drei Mädchen heimlich Gold für die Aussteuer, um sie vor der Tempelprostitution zu retten. Aus diesen Gründen gilt er auch als Schutzpatron der Kinder.
Der Brauch, den Nikolaus speziell zu den Kindern zu schicken, stammt aus dem Mittelalter: Klosterschüler wählten am Vorabend des Festes einen "Kinderbischof". Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der "Kinderbischof", bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, "visitierte" die Klosterschule und tadelte oder belohnte mit Süßigkeiten.
Quelle: kathpress