Die Bischöfe zum Jahreswechsel 2020:
Ein Jahr im Schatten der Pandemie
Die Bischöfe zum Jahreswechsel 2020:
Ein Jahr im Schatten der Pandemie
Ganz im Zeichen der Corona-Pandemie standen die Betrachtungen, Botschaften und Predigten der österreichischen Bischöfe zum Jahreswechsel. Der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, würdigte in seiner Silvesterpredigt im Salzburger Dom etwa den Einsatz der "Heldinnen und Helden in Krankenhäusern, Altenheimen und Betrieben, die das Notwendige des Lebens bereitstellen" (mehr dazu). Mit Corona seien Unsicherheit, Einsamkeit, Überforderung und soziale wie wirtschaftliche Belastungen auf die Menschen hereingestürzt, so Lackner. "Es sind Notzeiten, die Schlechtes, aber auch das Beste aus uns hervorbringen. Solidarität und Einsatz für den Nächsten waren und sind auf der Tagesordnung".
Kardinal Christoph Schönborn feierte den Jahreswechsel im fast menschenleeren Wiener Stephansdom. Das heurige, "so stille" Silvester sei auch eine Gelegenheit innezuhalten, trotz Corona auf Momente der Dankbarkeit im vergangenen Jahr zurückzuschauen und darum zu bitten, "dass der Herr uns im neuen Jahr seine Gnade, Nähe und Hilfe schenkt", sagte der Wiener Erzbischof. Am Ende des Gottesdienstes im Stephansdom erklang die Pummerin. Das Geläut der größten Glocke Österreichs geleitet das Land traditionell auch zu Mitternacht ins neue Jahr.
Der Kärntner Bischof Josef Marketz lenkte den Blick auf die vielen Themen, die neben Corona im Jahr 2020 und wohl auch im neuen Jahr noch auf der Agenda stünden - etwa Klimagerechtigkeit, Friede, Migration und menschenwürdige Lebensbedingungen für alle, nachbarschaftliche Solidarität sowie Aufmerksamkeit für jene, die am Leben zu verzweifeln drohen und sich den Tod wünschen. Dies seien die "großen Themen unserer Welt", so Marketz. Das vergangene Jahr habe ihn persönlich darüber hinaus in besonderer Weise "demütig, bescheiden und nachdenklich" gemacht.
Ähnlich die Einschätzung des Feldkircher Bischofs Benno Elbs, der für 2021 auf einen "Neuanfang des Glaubens, des Hoffens und des Aufeinander-Zugehens" hofft: Corona habe in den vergangenen Monaten "wie ein Brandbeschleuniger" gewirkt und ohnehin brennende Themen der Gesellschaft wie den Klimawandel, den Umgang mit Geflüchteten oder Probleme im Gesundheitsbereich noch weiter aufflammen lassen, so Elbs in seinen am Silvestertag veröffentlichten Gedanken zum Jahreswechsel. Das Virus habe diese Themen keineswegs verdrängt, "sondern sogar noch verschärft sichtbar gemacht".
Zum Blick auch auf Momente des persönlichen Glücks in einem Jahr, das mit der Pandemie viel Leid verursacht hat, rief Bischof Manfred Scheuer bei der - ebenfalls nicht öffentlichen - Silvesterandacht im Linzer Dom auf. Krankheit und Tod, Einsamkeit und soziale Distanzierung, Arbeitslosigkeit und Armut seien für viele "traurige Tatsache". Umso wertvoller sei das Wahrnehmen von Lebensfreude und Erfahrungen des Geliebtseins. "Solche Erinnerungen sind Anker der Hoffnung; sie geben Zuversicht auch in dunklen Stunden und lassen nicht verzweifeln", betonte der Bischof.
Mit einer Gedenkmesse und einem Gedenkakt in Innsbruck haben Kirche und Land Tirol am Silvesterabend der Corona-Toten der vergangenen Monate gedacht. Auf Initiative von Bischof Hermann Glettler und Landeshauptmann Günther Platter wurde auf dem Landhausplatz 477 Gedenkkerzen entzündet - eine für jeden Mensch, der 2020 in Tirol mit oder an Corona verstorben ist. "2020 wird uns allen im Gedächtnis bleiben. Mit einem Licht der Zuversicht und im Vertrauen auf Gott blicken wir auf alles Kommende - getragen von der Überzeugung, dass es in unserem Land ein verlässliches Miteinander gibt", sagte Glettler. (mehr dazu)
Mit dem Wunsch nach Geborgenheit wandte sich schließlich der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz am Neujahrstag an die Gläubigen: "Wir erleben mehr als frühe, dass unser Leben wunderbar und verwundbar ist", sagte Schwarz in einer via ORF-Radio Niederösterreich ausgestrahlten kurzen Neujahrsansprache. Er wolle den Hörerinnen und Hörern daher ein "kostbares Wort, das Sicherheit schenkt" mit auf den Weg geben: "Es ist eigentlich transkulturell gültig und heißt: Geborgenheit". Geborgenheit sei schließlich die Zusage Gottes an den Menschen, der in unruhigen Zeiten gleichermaßen "Trost und Klagemauer" brauche, so Schwarz.
Quelle: Kathpress