Aktion Leben: Statistik bei Abtreibungen so wichtig wie bei Corona
Verlässliche und seriös erhobene Daten als Basis für zielgerichtete Präventionsmaßnahmen sind bei Abtreibungen genauso wichtig wie bei Corona: Darauf hat "Aktion Leben" in einer Aussendung vom Montag hingewiesen. In Österreich gebe es solche Zahlen für den Bereich Schwangerschaftsabbrüche nicht, was "fahrlässig" sei, kritisierte die Vizepräsidentin des unabhängigen und überkonfessionellen Vereins, Gertraude Steindl, in einer Aussendung vom Montag. Bei der bald anstehenden erneuten Beschäftigung des parlamentarischen Petitionsausschusses mit der Bürgerinitiative "Fakten helfen!" solle man zu sachlichen Gesprächen zurückkehren und Weichen für eine anonyme Statistik und Motivforschung stellen.
Die Vizepräsidentin äußerte sich dankbar gegenüber dem Familien- und dem Frauenministerium, die beide einer Einführung einer anonymen Abbruch-Statistik zugestimmt hatten. Zugleich kritisierte sie "manche Politikerinnen und Politiker und sogenannte Experten", die "bewusst falsche Behauptungen gegen eine anonyme Statistik in Umlauf" setzen würden, "um sich selbst zu inszenieren". Die Vorbehalte seien leicht zu entkräften, gebe es doch in den meisten Ländern - auch in Deutschland und der Schweiz - längst Abbruch-Statistiken, welche sich durch die daraus abgeleiteten Maßnahmen "ausschließlich positiv auf Frauenleben auswirken" würden.
Dass die profunde Auseinandersetzung mit dem Anliegen von "Fakten helfen!" verweigert werde, sei "absolut unverantwortlich", betonte Steindl, und weiter: "Nirgendwo muss sich eine Frau für einen Abbruch rechtfertigen, wenn es eine Statistik gibt. Auch die Fristenregelung ist nicht in Gefahr." Ein Schwangerschaftskonflikt sei für viele Frauen "eine der schwersten Krisen ihres Lebens", hob die Vizepräsidentin die Dringlichkeit des Themas hervor. "Es kann doch nicht sein, dass es niemanden interessiert, wie viele Frauen in welchen Situationen betroffen sind."
"Fakten helfen!" setzt sich für eine anonyme Statistik über Schwangerschaftsabbrüche in Österreich ein sowie für eine - davon unabhängige - regelmäßige Erforschung der Motive für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch. Mit einer verlässlichen Datenlage dazu werde man die Situation besser einschätzen und Entwicklungen erkennen können, betonte Steindl. Dass man gegen eine solche Statistik sein könne, wenn darauf aufbauend sinnvolle Präventionsmaßnahmen entwickelt werden können, sei unverständlich. Steindl: "Zahlen zu verweigern, ist gegen die Vernunft. Wir vermissen aber auch Empathie für Frauen. Wir können mehr für sie tun und besser helfen, wenn wir Daten haben."
Quelle: kathpress