Weltfrauentag: Katholische Arbeitnehmer für Arbeitszeitverkürzung
Erst eine spürbare Arbeitszeitverkürzung würde eine gerecht aufgeteilte Fürsorge- bzw. Care-Arbeit ermöglichen. Darauf hat die "Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich" (KABÖ) am Freitag in einer Aussendung anlässlich des Internationalen Frauentags (8. März) aufmerksam gemacht; und ebenso auf die nach wie vor bestehende "eklatante gesellschaftliche Ungerechtigkeit", dass Frauen nachweislich den Großteil der unbezahlten Arbeit in der Kinderbetreuung, im Haushalt und in der Familienorganisation leisten. "Frauenarbeit ist mehr wert!", hieß es.
Frauen müssten sich vielfach mit prekären Arbeitsverhältnissen zurechtfinden, schlecht bis gar nicht abgesichert. Aufgrund von Betreuungspflichten seien sie auch oft gezwungen, Teilzeitstellen anzunehmen, so die KABÖ. Zudem seien Frauen mehrheitlich in Dienstleistungs- und Pflegeberufen tätig, die deutlich schlechter entlohnt sind als die Arbeit in typischen Männerbranchen.
Über Care-Arbeit werde in der politischen Verteilungsdiskussion "beharrlich geschwiegen", kritisierte KABÖ-Bundesvorsitzende Anna Wall-Strasser. Dass sie nicht wertgeschätzt werde, "sieht man deutlich an den Löhnen in diesen Branchen". Die KABÖ fordert daher im Einklang mit vielen Frauenorganisationen eine gerechte Aufteilung der unbezahlten Arbeit. "Holt die Frauen aus der Teilzeitfalle durch gerechte Arbeitszeit- und Lohnverteilung!", rief Wall-Strasser auf.
Arbeit in den typischen Frauenbranchen müsse aufgewertet und deutlich höher bezahlt werden, "denn sie ist die Grundlage für alle anderen Leistungen, die erbracht werden". Betreuung und Pflege sei Qualitätsarbeit an und mit Menschen und dementsprechend wertvoll. Bessere Arbeitsbedingungen könnten hier laut KABÖ durch höhere Personalschlüssel und kürzere und verlässliche Arbeitszeiten erzielt werden.
Ohne die häufig unsichtbare und oft schlecht bezahlte Arbeit von Frauen würde die Gesellschaft in den lebenswichtigen Bereichen stillstehen, plädierte Wall-Strasser für eine Neuorientierung: "Es ist höchste Zeit für eine bessere Bewertung und Bezahlung von Frauenarbeit."
Quelle: kathpress