Papst Franziskus beendet Irak-Visite - Rückflug nach Rom gestartet
Papst Franziskus hat seine Irak-Visite beendet und ist auf dem Rückweg nach Rom. Iraks Staatspräsident Barham Salih verabschiedete den Papst Montagfrüh am Internationalen Flughafen von Bagdad. Danach geleitete Salih, sunnitischer Muslim, den örtlichen katholischen Patriarchen Louis Raphael I. Sako an der Hand zurück zum Terminal. Um 9.53 Uhr (Ortszeit) verließ der Airbus der Fluggesellschaft Alitalia mit der vatikanischen Reisedelegation an Bord die irakische Hauptstadt.
Kurz nach dem Start des Flugzeugs bedankte sich Franziskus in einem Abschiedstelegramm beim irakischen Volk für die "großzügige Gastfreundschaft". Er bitte Gott um für Frieden, Einigkeit und Wohlstand für die ganze Nation. Während des Fluges wird ein Pressegespräch des Papstes mit den mitreisenden Medienvertretern erwartet. Die Ankunft in Rom ist für 12.45 Uhr vorgesehen.
Der 84-jährige Franziskus ist der erste Papst, der den Irak besuchte. Er hielt sich seit Freitag in dem islamisch geprägten Krisenstaat auf, um mehrere Teile des Landes zu besuchen. Der Besuch stand im Zeichen des interreligiösen Dialogs mit dem Islam und Begegnungen mit der christlichen Minderheit. In seinen Ansprachen trat der Papst mehrmals für interreligiöse Verständigung ein. Mit deutlichen Worten verurteilte er hingegen Gewalt und Terror im Namen der Religion.
Trotz prekärer Sicherheitslage verlief der viertägige Besuch ohne Zwischenfälle. Zum Abschluss feierte Franziskus am Sonntagnachmittag in der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil einen Gottesdienst mit Tausenden Gläubigen. Im Franso-Hariri-Stadion mahnte er die von jahrelangem Krieg und Terror gepeinigten Menschen, nicht nach Rache zu sinnen. Stattdessen sollten Angehörige aller Religionen "gemeinsam vereint für eine Zukunft in Frieden und Wohlstand arbeiten", so sein Appell.
Zuvor ehrte der Papst die Opfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und verurteilte Gewalt im Namen der Religion. In der einstigen Terroristen-Hochburg Mossul betete er für all jene, die von den selbsternannten Gotteskriegern während ihrer blutigen Herrschaft im Nordirak ermordet, versklavt und vertrieben wurden. In Karakosch ermutigte er die christliche Minderheit des Landes, ihrer Heimat nicht den Rücken zu kehren und ihr geistliches Erbe zu bewahren.
In seiner Auftaktrede zum Besuch am Freitag im Präsidentenpalast Bagdads rief Franziskus zu nationaler Einheit und religiöser Toleranz auf. Zugleich mahnte er zu dringenden Reformen, um gegen Machtmissbrauch, Korruption und Perspektivlosigkeit vorzugehen. Hass und Terror im Namen Gottes verurteilte er auch bei dieser Gelegenheit deutlich.
Mehrere symbolträchtige Begegnungen des Papst standen im Zeichen des interreligiösen Dialogs. In Nadschaf traf er am Samstag den einflussreichen schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani zu einer privaten Unterredung. Viele Beobachter werteten dies als historischen Brückenschlag zwischen katholischer Kirche und schiitischem Islam. Für internationale Beachtung sorgte zudem ein interreligiöses Friedenstreffen in der südirakischen Stadt Ur. Sie gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich Juden, Christen und Muslime gleichermaßen als Stammvater berufen.
Quelle: kathpress