Marketz: Weltweite Pandemie braucht neue Form von Solidarität
Die weltweite Pandemie erfordert eine neue gewandelte Form von Solidarität. Das hat der Kärntner Bischof Josef Marketz im Osterinterview mit dem Kärntner "Sonntag" betont. "Wir haben eine solche Situation noch nie erlebt. Der Unterschied zu allen Krisen, die wir seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt haben, ist, dass diese Not nicht einen Einzelnen betrifft, dem man helfen kann, sondern wirklich die gesamte Menschheit", so Marketz wörtlich und weiter: "Mein Handeln ist daher nicht nur relevant für einen Einzelnen, sondern für alle in meiner Umgebung."
Das bedeute, dass sich der Begriff "Solidarität" gewandelt habe und eine ganz neue Weite und Dimension gewonnen habe. "Wir müssen uns gut überlegen, wie wir miteinander umgehen. Daraus müssen wir für die Zukunft lernen", so der Bischof: "Es gibt ja andere Krisen - ich denke an die Klimakrise oder die Fragen der Migration -, für die wir jetzt lernen können." Darin sehe er die größte Chance, die diese Pandemie für die Zukunft birgt.
Der Glaube mache zudem die Menschen resilienter gegen zu große Ängste, so Marketz:
Gerade Ostern zeigt deutlich, dass unser Glaube der Not in der Welt die Hoffnung und die Liebe entgegenstellt. Ich bin überzeugt, dass der Glaube auch in die Gesellschaft wirkt und ihr guttut.
Im Blick darauf, wie in seiner Diözese mit der Pandemie bisher umgegangen wurde, zeigte sich Marketz beeindruckt vom Charisma und Fleiß vieler Menschen, "die in den Pfarren neue Chancen etwa der Verkündigung gesehen und genutzt haben". Es habe sich gezeigt, "dass es von den Menschen vor Ort abhängt, ob etwas geschieht oder nicht". Die Kirchenleitung habe nur einen Rahmen vorgeben können. "Es hängt aber an den Menschen, wie dieser ausgefüllt wird. Da haben sich viele neue Wege eröffnet.
Die vielfältigen Möglichkeiten für Laien seien stärker ins Bewusstsein gerückt, so Marketz: "Die Hauskirche ist ein Schatz, der in dieser Zeit viel Halt gegeben, aber auch erweiterte Kompetenzen aufgezeigt hat - ich denke dabei etwa an die Segnungsfeiern in den Haushalten oder gemeinsam mit Nachbarn im Garten." Aber auch in der Verkündigung und Diakonie bis hin zur Liturgie seien neue Ansätze gefunden worden.
Aus dem Osterfest Kraft schöpfen
Auch im Osterinterview mit dem ORF-Kärnten appellierte Bischof Marketz an die Menschen im Land, den Mut und die Zuversicht nicht zu verlieren und vor allem in den kommenden Monaten Solidarität zu zeigen. Er wünsche allen, dass sie aus dem Osterfest Kraft für die Zeit schöpfen können, die noch bevor stehe, so der Bischof und weiter wörtlich: "Ich wünsche, dass uns das österliche Halleluja froh macht und uns eine Perspektive eröffnet, auf eine Zeit, in der wir das Leben wieder genießen. Alle werden wahrscheinlich auch nach Ostern nicht mit viel Freude leben können, weil sie viel verloren haben und Angst vor der Zukunft haben. Und da kommt es darauf an, dass wir solidarisch sind, dass wir solche Menschen sehen und ihnen helfen. In diesem Sinne sollen wir einander Mut zusprechen und gemeinsam in die Zukunft schauen."
Quelle: kathpress