Komposition "Millennials Mass" soll belasteten Glauben aufweichen
Der Österreicher Christoph Zimper, Professor für Klarinette an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, hat mit der Komposition "Millennials Mass"ein genreübergreifendes Werk geschaffen. Die Komposition erzählt von der herausfordernden Suche junger Menschen nach spirituellem Halt und dem stark belasteten Thema Glaube. Das Album soll am 14. Mai erscheinen.
In einem Video-Teaser mit Ausschnitten von Orchesterproben für seine neue Komposition erzählt der Kammermusiker von den Beweggründen, sich mit dem Glauben als Teil der sogenannten Millennials-Generation auseinanderzusetzen: "Das Thema Glaube beschäftigt mich immer schon sehr. Wahrscheinlich weil ich selbst erfahren habe, welche Power es hat, an etwas zu glauben und was es heißt, sich in diesem Ur-Vertrauen zu entspannen."
Das Album "Millennials Mass" ist in Form einer liturgischen Messe aufgebaut - nach Aussagen Zimpers "für all diejenigen, die den Glauben in sich selbst suchen." Im Teaser verrät er außerdem: "Ich werde meistens sehr überrascht angeschaut, wenn ich sage, dass ich eine Messe für die Generation der Millennials schreibe. Das ist offenbar nicht sehr hip gerade." Die Komposition wird von einem überschaubaren, aber instrumental breit aufgestelltem "Lineup" (Orchester) getragen. Darunter Klarinette, Geige, Viola, Cello, Kontrabass, Klavier, Vibraphon und Vocals.
"Warum sind wir hier?"
Der 35-jährige Kammermusiker erklärt, den toxisch aufgeladenen und belasteten Begriff "Glauben" aufweichen zu wollen: "Es geht letztens darum Schichten zu entfernen, die die eigene Heiligkeit verdecken. Ängste, Muster, Glaubenssätze. Tatsächlich ist diese Heiligkeit ja immer da." Die scheinbar unüberwindbare Kluft zwischen religiösen Institutionen und (jungen) Menschen soll in seiner Vision verringert werden, um sich auf das Verbindende der beiden Seiten zu besinnen. So laute die Grundfrage für beide Seiten: "Warum sind wir hier?", wie in der Presseaussendung zu lesen ist.
Von den Herausforderungen und Lebenserwartungen der Millennials-Generation zeugen die zwischen rhythmisch und symphonisch klingenden bis apokalyptisch-bedrohlich wirkenden Sequenzen der Komposition. Die wiederholt auftretende vokale Einlage "Was ich sage, glaub ich nicht. Was ich glaube, weiß ich nicht" bringt für Zimper folgendes auf den Punkt: "Wir sind doch eine Generation, die wie nie zuvor beschossen wird mit Sachen von außen. Infos, Bilder, Blödsinn, bam bam bam. Aber wenn es um den eigenen persönlichen Glauben geht, ist der Ofen aus. Der eigene Glaube muss was sein, an das ich mich erinnere, was immer da war."
Christoph Zimper gilt als musikalische Ausnahmeerscheinung in der 200-jährigen Geschichte der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Mit seiner Berufung als Professor für Klarinette im Jahr 2017 ging die Position erstmals an einen Musiker außerhalb des Wiener Philharmoniker-Ensembles. 2015 gründete Zimper das innovative Konzertformat "Weißensee Klassik Festival", dessen künstlerischer Leiter er auch ist. Als Kammermusiker war er auch Mitbegründer der "Wiener Klangkommune" und Mitglied der "Plattform K&K Vienna", dem "Vienna Wind Quintett" und anderen Ensembles. Von 2012 bis 2018 war er Soloklarinettist im Mozarteum Orchester Salzburg. Dazu kommen mehrere Preise, Auszeichnungen und ein Stipendiat der Angelika Prokopp Privatstiftung der Wiener Philharmoniker. Außerdem war er Mitglied der Akademie der Münchner Philharmoniker unter Lorin Maazel, schreibt die Musik-Plattform col legno.
(Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=9h1OTJsxCUY; Informationen zum Album: https://col-legno.com/de/shop/16011-christoph-zimper-the-millennials-mass)
Quelle: kathpress