Pfarrstrukturreform: Linzer Bischof unterzeichnet Gesetzestexte
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat am Festtag des oberösterreichischen Landespatrons, des heiligen Florian (4. Mai), die erforderlichen Gesetzestexte zur Umsetzung der Pfarrstrukturreform im Rahmen des Zukunftswegs seiner Diözese unterzeichnet. Mit der Veröffentlichung im Linzer Diözesanblatt sind sie nun rechtsgültig, teilte die Diözese am Mittwoch mit. Die Gesetzestexte bilden - gemeinsam mit dem Handbuch - die Grundlage für eine schrittweise Umsetzung der Reform, die im Herbst 2021 mit "Pionierpfarren" beginnt und in fünf bis sechs Jahren abgeschlossen sein soll. Die Umsetzung erfolgt durch die "Stabsstelle Pfarrstruktur" unter der Leitung von Martin Schachinger, hieß es.
"Kirchliche Strukturen sollen gute Rahmenbedingungen schaffen, damit Kirche als offene und positive Kraft in unserer Gesellschaft erlebbar ist", hielt Bischof Scheuer in seinem "Bischofswort zur Ordnung der Pfarren" fest, das im Diözesanblatt den Gesetzestexten vorangestellt ist. Entscheidend für eine lebendige Kirche sei freilich "das Zeugnis von Menschen, die sich zu Gott bekennen und aus dem Evangelium leben". Diese Menschen seien letztlich das Gesicht, die Hände und Worte der Kirche.
Zur Erinnerung: Scheuer hatte am 1. Februar 2021 die diözesanen Mitarbeiter und die Medien darüber informiert, dass er sich für eine Umsetzung des Zukunftsweges entschieden hat. Ein Jahr davor, am 25. Jänner 2020, hatte im Bildungshaus Schloss Puchberg das vierte Diözesanforum im Rahmen des Zukunftsweges stattgefunden. Im Zentrum der Diskussionen stand damals nach einem mehrjährigen partizipativen Prozess das neue Strukturmodell und somit eine Reform der Territorialpastoral. 94,5 Prozent der Delegierten empfahlen damals dem Bischof eine Umsetzung des Modells auf Basis des Handbuchs.
Vor der endgültigen Entscheidung von Bischof Scheuer hatten der Linzer Generalvikar Severin Lederhilger und Ordinariatskanzler Christoph Lauermann daran gearbeitet, das Strukturmodell kirchenrechtsgemäß zu formulieren - in Rücksprache mit internationalen Experten, wie die Diözese anmerkte.
40 "Pfarren" mit vielen Pfarrgemeinden
Das Umsetzungskonzept sieht 40 "Pfarren" vor, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden (kurz "Pfarrgemeinden", derzeit sind es 486) bestehen, die wiederum um die traditionellen lokalen Rechtsträger "Pfarrkirche" und "Pfarrpfründe" gebildet werden. Sie werden zwar eine weitgehende, auch finanzielle Selbstständigkeit bewahren können, "aber immer mit dem Blick auf das Heil der Menschen, die zum größeren Ganzen wie Pfarre, Diözese oder auch Weltkirche gehören", wie die Diözese erklärte.
Weiters gehören zu diesem Beziehungsnetz andere Seelsorgeorte wie jene der kategorialen Pastoral, an denen Begegnung mit Kirche geschieht. Innovative Projekte und Initiativen und pastorale Konzepte sollen ein fixer Bestand des gemeinsamen Pfarrlebens sein.
Geleitet werden die Pfarren von einem Pfarrer zusammen mit zwei Vorständen für pastorale und wirtschaftliche Angelegenheiten. Wesentlich bleibt dabei eine gute Zusammenarbeit mit weiteren Priestern, Ständigen Diakonen sowie haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden vor Ort. "Erreichbarkeit, Seelsorge, Glaubenszeugnis und sozialer Einsatz sollen durch eine bessere Koordination und Aufgabenbeschreibung langfristig sichergestellt werden", hieß es in der Aussendung zum Ziel der Diözesanreform. (Info: www.dioezese-linz.at/zukunftsweg)
Quelle: kathpress