Stift Wilhering: Altabt Weinberger verstorben
Das Zisterzienserstift Wilhering in Oberösterreich trauert um seinen Altabt P. Gabriel Weinberger, der am 7. Mai im 91. Lebensjahr verstorben ist. Weinberger war von 1965 bis 1977 Abt des Stifts, dazu über Jahrzehnte dessen Wirtschaftsdirektor. In seine Amtszeit als Abt fielen erste Reformen infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65).
Der Verstorbene wird ab dem Christi-Himmelfahrtstag, 13. Mai, in der Totenkapelle des Stiftes aufgebahrt. Das Totengebet findet im Rahmen der Maiandacht am 13. Mai um 19.30 Uhr in der Stiftskirche statt, wie die Zisterzienser mitteilten. Der Begräbnisgottesdienst wird am Freitag, 14. Mai, um 10 Uhr in der Stiftskirche Wilhering gefeiert. Anschließend wird Weinberger auf dem Konventfriedhof beigesetzt.
Wilhelm Weinberger wurde am 24. September 1930 in Semlin, Jugoslawien, als Kind einer deutschstämmigen Donauschwabenfamilie geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters gelang der Mutter mit den drei Kindern 1944 die Flucht nach Schwanenstadt. Schon vor der Matura begann Weinberger 1949 das Noviziat im Stift Wilhering und erhielt den Ordensnamen Gabriel. Nach dem Theologiestudium in Linz wurde er 1954 im Linzer Mariendom zum Priester geweiht. Anschließend absolvierte er das Lehramtsstudium für Mathematik und Physik und begann 1960 seine Lehrtätigkeit am Stiftsgymnasium Wilhering. Zudem war er auch in der Pfarrseelsorge tätig.
Dem Konzil verpflichtet
Am 23. September 1965 wurde Weinberger zum 71. Abt des Stiftes Wilhering gewählt und im Oktober darauf zum Abt geweiht. Seine Amtszeit begann am Endes des zweiten Vatikanischen Konzils und er ging mit Eifer daran, neue Sichtweisen durch das Konzil auf das Kloster zu übertragen und in den Gesamtorden einzubringen. Als Teilnehmer des Generalkapitels in Rom und Mitglied verschiedener Gremien habe er wesentliche Anstöße zur Überarbeitung der Konstitutionen des Ordens und des heutigen Zisterzienserlebens gegeben, teilte der Orden mit. Weinbergers Amtszeit als Abt endete im September 1977.
Im Stift Wilhering legte er entscheidende Grundlagen für eine florierende Wirtschaft. Die Stiftsgärtnerei wurde zu einem leistungsstarken Unternehmen ausgebaut. Die Landwirtschaft und andere Betriebe des Klosters wurden rationalisiert und auf moderne Erfordernisse umgestellt. So sehr er alles auf seine Wirtschaftlichkeit prüfte und strengen Maßstäben unterwarf, so war er auch sehr großzügig und menschlich in der Unterstützung verschiedener Hilfsprojekte. Nach seiner Resignation als Abt war Weinberger bis 2007 weiterhin als Wirtschaftsdirektor tätig. Von 1986 bis 1991 war er auch Vermögensverwalter des Stiftes Rein.
Eine schwere Erkrankung 2009/10 brachte einen grundlegenden Einschnitt in Weinbergers Leben. Nach Tagen auf der Intensivstation und langen Reha-Aufenthalten wurde er im Rollstuhl entlassen. Durch ständiges und unermüdliches Training mit viel Ausdauer und Disziplin lernte er wieder gehen.
Er wohnte die letzten Jahre in Linz, blieb aber mit dem Stift in reger Verbindung und nahm lebhaften Anteil am Geschick des Klosters, der Kirche und an vielen Gesellschaftsfragen. Aufgrund eigener Fluchterfahrungen hatte er für Asylwerber ein offenes Herz. "Ein afghanisches Ehepaar, das er noch als 90-Jähriger u. a. durch Mathematikunterricht förderte, wurde zu treuen Wegbegleitern", hieß es im Nachruf des Stifts.
Quelle: kathpress